Kanurennsport: Caspar Ehlert will ins Nationalteam
Der 17-jährige Canadier-Fahrer trainiert bis zu achtmal in der Woche für seinen Traum.
Wuppertal. Im Winter wird der Grundstein für die Siege im Sommer gelegt, heißt es bei den Kanurennsportlern. Da ist Zähigkeit gefragt, werden die langen, kraftraubenden Einheiten bis Ostern doch nicht von abwechslungsreichen Wettkämpfen unterbrochen. Für Caspar Ehlert von der KSG Wuppertal gibt es jetzt eine Motivationshilfe mehr, in jeder seiner wöchentlich sieben bis acht Trainingseinheiten an seine Grenzen zu gehen. Am 25. Januar wird ihm, wie berichtet, das Triangulum in Gold verliehen, mit dem der TV Beyeröhde und die Stadt seit 1984 den hoffnungsvollsten Wuppertaler Nachwuchssportler des Jahres auszeichnen.
„Das ist ein unglaubliche Ehre für mich und freut mich auch deshalb, weil es die Gelegenheit gibt, meine Sportart in den Fokus zu rücken“, versichert der 17 Jahre alte Barmer. Dass mit Vitali Wall und Christopher Bootz in den drei Jahrzehnten Triangulum bereits zwei Canadier-Fahrer vor ihm ausgezeichnet wurden, hat er sofort parat. Eigentlich braucht es für Caspar Ehlert kaum Motivationshilfen. „Er ist immer einer von den Trainingsfleißigstes bei uns“, berichtet KSG-Trainer Enno Aufdemkamp, der auch den Landeskader betreut, in dem Caspar seit Jahren einen festen Platz hat.
In seinem zweiten Juniorenjahr, das jetzt beginnt, ist es sein großes Ziel, sich auch für die Nationalmannschaft zu qualifizieren und im Sommer seine ersten WM fahren zu dürfen. Nominiert ist er für den Bundeskader bereits, ob er auch ins Nationalteam kommt, wird sich bei den Leistungstests vor Ostern herausstellen, zu denen ein Athletik- und ein Paddelteil gehören. „Athletisch ist Caspar schon sehr gut ausgebildet, im Winter wollen wir vor allem an seiner Technik arbeiten“, sagt Enno Aufdemkamp.
Da hat sich bei der Streckung des Armes vor dem Eintauchen ins Wasser ein Fehler eingeschlichen. Dadurch ist der Zugweg im Wasser kürzer, genau die Phase also, in der das Boot seinen Schub erhält. Caspar hat das in der Saison durch hohe Frequenz kompensiert, die ihm vor allem auf seiner Paradestrecke über 200 Meter zugute kommt. Dass er mit 1,77 Metern Körpergröße für einen Canadier-Fahrer nicht über die längsten Hebel verfügt, gleicht er durch sein niedriges Gewicht (65 Kilo) aus.
Auch wenn er nicht gleich den Sprung in die Juniorennationalmannschaft geschafft hatte, war sein erstes Jahr doch überraschend gut gelaufen. Bei den Deutschen Meisterschaften erreichte er über 200 Meter im Einer gleich den Endlauf, was ihm danach auch bei den Olympic Hope Games - dem größten europäischen Jugendwettkampf - gelang. Vor einem Jahr hatte er bei den Hope Games als erster KSG-Padddler seit Jahren sogar eine Medaille geholt: Bronze im Zweier-Canadier mit dem Schwerter Aaron Wiedermann. Nach einem Jahr Pause (Wiedermann fuhr bereits Nationalmannschaft) könnte dieses Boot 2017 Wiederauferstehung feiern. Ehlert: „Das würde mich sehr freuen. Das Boot ist ja gut gelaufen.“
Die Begeisterung fürs Canadierfahren hat Caspar Ehlert von seinem Großvater Ulrich Kammel geerbt, der mit Bruder Klaus schon in den 50er Jahren erfolgreich für die Wuppertaler Paddlergilde gestartet ist und am Bootshaus in Beyenburg auch seine Ehefrau Gisela kennengelernt hatte. Beide brachten den Enkel vor zehn Jahren zum Training an den Stausee mit, und der entwickelte dort schnell eigenen Ehrgeiz. Beharrlichkeit und Vereinstreue zeichnen ihn seitdem aus. Damit erfüllt Ehlert auf beste Weise die Kriterien des Triangulums, die neben der sportlichen Leistung auch die Verbindung zu Verein und Heimatstadt beinhalten. Sein Heimatrevier auf dem Stausee gefällt Caspar Ehlert übrigens noch besser, seit die Durchfahrt unter der neuen Remlingrader Brücke möglich ist. „Ich hätte nicht gedacht, dass das fürs Training so viel bringt.“ Auch das ist ein gutes Omen für die neue Saison.