Tennis Kochems holt Titel verdient

Der Top-Gesetzte vom SV Bayer wird Tennis-Stadtmeister. Der Finaltag bot hochklassige Spiele.

Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. Sie waren ein großartiger Abschluss und entschädigten für die beiden, von der Turnierleitung allerdings glänzend gemanagten Regentage am Freitag und Samstag: Die Endspiele der 53. Offenen Tennis-Stadtmeisterschaften auf der Anlage des WTC Dönberg. Acht Stunden lang gab es am Sonntag zum Teil mitreißende Matches, die oft genug auf des Messers Schneide standen. So wie das Finale der offenen Herren-Klasse, wo die Nummer eins der Setzliste, Jan Kochems (SV Bayer) auf Bastian Cornelius (Gold-Weiss) traf. Beide hatten noch nie gegeneinander gespielt und zeigten sich, bis auf beiderseitige Schwächen beim Aufschlag, in vorzüglicher Verfassung. Sie lieferten sich brillante Ballwechsel mit originellen Varianten, die im ersten Satz etliche Breaks und ein 6:6 ergaben. Der Tiebreak ging allerdings mit 7:1 deutlich an den Bayeraner, der ebenso wie Cornelius bei umstrittenen Bällen großen Wert auf einen fairen Umgang miteinander legte. Im zweiten Durchgang gelangen Kochems etliche Stopps, bei denen Cornelius nicht mehr rechtzeitig unter die Bälle kam und keinen Druck entwickeln konnte. So landeten die gelben Filzkugeln im Netz. 6:3 gewann Kochems, und Bastian Cornelius gratulierte dem neuen Stadtmeister fair: „Das war ein verdienter Sieg von Jan.“

Foto: Anna Schwartz

Vorzüglich auch das Damen-Finale, das ohne Wuppertaler Beteiligung stattfand, weil Jana Hückinghaus (Münster) Alina Günther (SV Bayer) im Halbfinale besiegt hatte. Sie verlor allerdings gegen Daniela Löchter (TC Deuten) 3:6 und 5:7. Bei den Damen 40 gab es ein reines Wuppertaler Duell zwischen Birgit Hömberg (Unterbarmer TC) und Angela Schwerter (für GW Lennep spielend), bei dem die UTC- Spielerin verdient 6:3 und 6:3 gewann. Bei den Herren 45 hatte es WSV-Mannschaftsarzt Tim Heinz (BWE) mit seinem Mannschaftskollegen Marc Walbrecht zu tun, und der Linkshänder, der nahezu jeden Ball zurückbrachte, war ein zu zäher Brocken für den Mediziner — 6:2, 6:4. WSV-Trainer Stefan Vollmerhausen kommentierte als Zuschauer: „Bei 4:4 macht Tim bei eigenem Aufschlag einen Doppelfehler, und deshalb heißt es 4:5 gegen ihn.“

In Glanzform trat Sylvia Hüttemann (WTC Dönberg/Damen 50) gegen ihre an Nummer eins gesetzte Teamkameradin Sandra Schöneweiß auf. Sie verstand es, diese mit präzisen, wechselnden Schlägen nach links und rechts über das Feld zu hetzen und machte ihre Punkte mit starken Passierbällen. 6:0 gewann sie, auch für sie selbst unerwartet, den ersten Satz und dominierte auch den zweiten mit 6:3.

Thomas Drees (Tus Essen-Borbeck) ist Wuppertaler, ehemaliger WTC-Vorsitzender und vielfacher Turnierleiter sowie stellvertretender Schulleiter in Dönberg. Und deshalb war er auch nicht gewillt, sich von Martin Venker (TTC Verl) auf „eigener Scholle“ besiegen zu lassen. Das wurde vor allem im ersten Satz des Herren-55-Finales deutlich, als er im Tiebreak schon 1:5 zurücklag, das „Ding“ mit unerbittlicher Zähigkeit aber noch drehte. Das gab seinem Gegner wohl den entscheidenden psychischen Knacks, denn Drees war im zweiten Satz mit 6:2 nicht mehr vom Siegespfad abzubringen.