Lehrer vermitteln Wissen digital

Das Medienzentrum der Stadt Wuppertal bereitet Lehrer auf den Unterricht 4.0 vor.

Foto: Andreas Fischer

Lukas Poltoraczyk schaut konzentriert auf sein iPad, nimmt einen Legostein und baut den Simulator weiter auf. Der junge Grundschullehrer ist ein Teilnehmer des Workshops „Erdbebensimulator programmieren“. Dabei geht es darum, im Sachunterricht Schülern erste Erfahrungen mit dem Programmieren von Robotern näher zu bringen. Nach dem Aufbau des Erdbebensimulators muss dieser programmiert werden. Das ist mit Hilfe des Lego Wedo 2.0 Baukastens fast intuitiv möglich.

Poltoraczyk tippt die einzelnen Befehle an und schon rüttelt der Erdbebensimulator die kleinen Häuser durch, um deren Standfestigkeit zu testen. Ob er sich vorstellen kann, dieses Mittel im Unterricht einzusetzen? „Ja, mit einer kleinen Gruppe, denn man muss sicherstellen, dass der Baukasten anschließend noch komplett ist“, sagt Poltoraczyk. „Für die Kinder ist das ein komplett neuer Input“, sagt er. Auch die anderen Teilnehmer haben sichtlich Spaß an dem Unterrichtsmaterial. Das ist aber nur eine Möglichkeit, Schülern digitale Fähigkeiten zu vermitteln.

Wuppertaler

Schulzeit

Am vergangenen Mittwoch hat das Medienzentrum Wuppertal gemeinsam mit der Medienberatung NRW und dem Kompetenzteam Bergische Region eine Schulung zum Thema „Der Medienpass NRW vor Ort in Wuppertal“ veranstaltet. In 15 unterschiedlichen Workshops konnten rund 80 Lehrer aus Wuppertal erfahren, wie Medienkompetenz fächerbezogen im Lehrplan verankert und praktisch umgesetzt werden kann. Themen der Workshops waren unter anderem: „Die mobile Trickfilmwerkstatt: Zappzarapp - mit der richtigen App kreativ und unkompliziert zum eigenen Film“, „Texte vertonen mit Audacity“ oder „Storytelling mit Mine Craft“.

„Der Medienpass ist ein Kompetenzrahmen, der versucht, Fähigkeiten im Digitalen in die Schule zu bekommen“, sagt Felix Schaumburg vom Medienzentrum. Es gehe darum, den Schülern zu vermitteln, wie sie zum Beispiel richtig im Netz recherchieren oder welche Urheberrechte es in Bezug auf Bilder gibt. Auch Präsentationstechniken würden immer wichtiger.

„Man möchte nicht, dass Schüler ohne diese Kompetenzen die Schule verlassen“, sagt Anke Heinemann, Leiterin des Medienzentrums. Die Schüler sollen einen verantwortungsvollen Umgang mit Snap Chat, Facebook und Fake News beherrschen. Nach der Schule folge die Ausbildung, in das Digitale zum Alltag gehört. „Da müssen die Schüler wissen, wie man mit der Informationsflut umgeht und wie man Medien bedient“, so Heinemann.

Voraussetzung ist natürlich, dass sich die Lehrer damit auskennen. Bislang ist diese Wissensvermittlung freiwillig. „Medienkompetenz wird künftig verbindlich in die Lehrpläne eingearbeitet“, sagt Heinemann. Ein großes Feld sei deshalb die Lehrerfortbildung in diesem Bereich. „Es ist ein schneller Wandel im digitalen“, sagt Heinemann und nennt als Beispiel Smartboards in den Schulen. Wie offen die einzelnen Lehrer für das Thema sind, hänge nicht vom Alter ab. Häufig seien es einzelne Lehrer, die das Kollegium bei dem Thema mitreißen.