Pakt für den Sport soll Zuschuss garantieren
Beim ASV ging es um die Auswirkungen der Landespolitik auf die Vereine.
Wuppertal. Wenn der ASV-Vorsitzende Harals Nowoczin zum sportpolitischen Neujahrsempfang ruft, ist die Gästeschar stets hochkarätig. So war es auch in der 31. Auflage, in der ein Ausblick auf die Sportpolitik der Landesregierung Thema war.
Oberbürgermeister Peter Jung, Dezernent Matthias Nocke, Sport- und Bäderamtsleiter Peter Keller, der nach Krankheit seit Januar wieder im Dienst ist, Sparkassenchef Peter H. Vaupel sowie viele Vereinsvertreter, Lokalpolitiker und die Spitze des Stadtsportbunds mit Peter Stroucken und Volkmar Schwarz konnte Nowoczin in seiner gewohnt launigen Art begrüßen — fast alle per Du.
„16 Mal musste ich mich hier selbst schon durchquälen“, meinte der langjährige ASV-Boss flapsig und leitete dann zum Referenten des Tages über: Rainer Bischoff, sportpolitischer Sprecher der SPD im Landtag. „Was plant die Landesregierung, die die große soziale Aufgabe der Sportvereine stets betont? Zurzeit sieht es eher so aus, als ob sie mit dem Rasenmäher durch die Etats fährt.“
„In der Tat ist der Sport mit zwei Milllionen an den Gesamteinsparungen von 150 Millionen beteiligt“, erwiderte Bischoff. Faktisch gingen nur eine Millionen weniger, nämlich 26,27 Millionen Euro, an den Landessportbund (LSB) als Verteiler der Mittel, weil ein Teil aus Wetteinnahmen von Lotterien finanziert sei, die sich aktuell erhöht hätten.
Der LSB fordere im Gegenzug einen Pakt für die nächsten viereinhalb Jahre, um dieses Niveau abzusichern. Bischoff: „Darüber reden wir gerade, dann hätten wir eine unverrückbare Perspektive für den organisierten Sport.“
„Nachdem wir vom Land elf Millionen Euro weniger bekommen sollen, wäre ich mit der Aussage, dass ein Pakt unverrückbar ist, vorsichtig“, sagte OB Jung unter Beifall. Die Stadt selbst werde ihr Sportstättenprogramm zur Unterstützung des Sports fortsetzen.
Fünf Millionen Euro für das Freibad Mählersbeck, Kunstrasen am Freudenberg (Erneuerung), in Dornap und Vohwinkel oder die neue Sporthalle Ost kündigte er unter anderem als Projekte an. Jung widersprach Forderungen, Stadt oder Stadtsparkasse mögen sich mehr für Spitzensport engagieren. „Ersten sollte die Sparkasse das selbst entscheiden, zweitens finde ich es richtig, wie sie es macht“ — nämlich die Beträge auf Vereinsprojekte aufzuteilen.
Solche konkrete Hilfe erwarten die Vereine auch von Land. Als Rainer Bischoff Inklusion (Sporttreiben von Behinderten mit Nicht-Behinderten) oder Sport im Schulganztag als zwei Themenschwerpunkte der Landespolitik nannte, sagte der Vorsitzende des TuS Grün-Weiß, Klaus Sewald: „Sie sind weit weg von den Realitäten.“
So fehlten Mittel, Sportstätten und Vereinsheime überhaupt alten- und behindertengerecht zu machen. Zudem heiße es immer, man wolle das Ehrenamt unterstützen, dabei würden Ehrenamtler durch immer neue Regelungen mit organisatorischen Aufgaben zugeschütte, statt in ihrer eigentlichen Arbeit unterstützt zu werden.