Poewe: „Der Moment war Wahnsinn“

Sarah Poewe qualifiziert sich für Olympia.

Wuppertal. Sarah Poewe von der SG Bayer hat es im dritten Anlauf geschafft: Bei den Europameisterschaften im ungarischen Debrecen unterbot die 29-Jährige im Semifinale über 100m Brust in 1:07,70 min. die Olympianorm für London von 1:07,87 min. um fast zwei Zehntelsekunden. Auf der Aktiventribüne des deutschen EM-Teams konnte man förmlich den Stein plumpsen hören, der Poewe vom Herzen fiel, als sie nach ihrem Rennen auf der Anzeigetafel ihre Zeit ablas.

Für die gebürtige Südafrikanerin, die seit einem Jahr in Sonnborn wohnt, war es innerhalb von zehn Tagen der dritte Versuch, die Norm zu unterbieten, die fast wie ein Fluch auf ihr lag. Bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin hatte sie als Silbermedaillengewinnerin noch drei Hundertstelsekunden über dieser Qualifikationszeit gelegen.

Am Dienstagmorgen in Debrecen wollte sie es bereits im Vorlauf wissen. Mit 1:08,05 Minuten schwamm sie die zweitschnellste Vorlaufzeit aller Teilnehmerinnen, die Norm verfehlte sie jedoch erneut knapp. Im ersten der zwei Semifinals passte dann aber alles. Bei 50 Meter wendete Poewe in sehr starken 31,44 Sekunden als Erste. Auf der zweiten Bahn gelang es ihr, den Rhythmus zu halten, obwohl es am Schluss doch recht eng wurde.

So musste sie beim Anschlag die Schwedin Jennie Johannsson noch passieren lassen, was der 19-fachen Deutschen Meisterin aber ziemlich egal war. Die Hauptsache war, die Fahrkarte für London endlich in der Tasche zu haben. Für Poewe sind es ihre vierten Olympischen Spiele, ein Novum im Schwimmsport.

„Vor dem Rennen war ich eigentlich ziemlich entspannt, das ist bei mir nicht unbedingt normal. Der Moment, als die Zeit aufleuchtete, war einfach Wahnsinn. Durch die Qualifikation für meine vierten Spiele fühle ich mich jetzt schon so, als hätte ich eine Medaille gewonnen“, sagte sie nach dem Rennen glücklich.

Eine Medaille bei diesen Europameisterschaften liegt für Poewe durchaus im Bereich des Möglichen. Als Zweitschnellste der Semifinals geht sie heute als eine der Titelfavoriten ins Finale, dass sie jetzt ohne jeglichen Druck angehen kann.

Ebenfalls am heutigen Mittwoch startet Christian vom Lehn über 200m Brust. Auf dem Programm stehen die Vorläufe und die Semifinals. Das Finale findet ammorgigen Donnerstag statt.