Prellball auf Bundesliga-Niveau

Der Hatzfelder TV ist in dieser Saison wieder erstklassig. Entsprechend gut besetzt war sein alljährliches Willi-Weber-Turnier.

Foto: Andreas  Fischer

Fit wie ein Turnschuh und mit einem Lächeln im Gesicht prellt Manfred Gläser den Ball auf den Boden. Der 80-Jährige vom Hatzfelder TV (HTV) hat sichtlich Spaß an seinem Sport. „Ich spiele Prellball schon seit über 50 Jahren. Wir haben früher in den Pausen beim Turnen immer gespielt. Prellball ist mein Leben“, sagt Gläser und fügt schmunzelnd hinzu: „Frühestens höre ich mit 100 auf.“

Dass Prellball ein Spiel für alle Altersklassen ist, zeigte am Wochenende das vom HTV organisierte Turnier um den Willi-Weber-Gedächtnispokal in der Sporthalle Adlerbrücke. Spieler und Spielerinnen von 13 bis über 80 Jahren sind in den 16 teilnehmenden Mannschaften vertreten. Unterteilt ist das Turnier in eine Hobby- und eine Leistungsklasse.

„Zu Ehren unseres Vereinsurgesteins Willi Weber tragen wir seit 1996 diesen Gedächtnispokal aus. Es ist für viele Mannschaften ein Vorbereitungsturnier auf die neue Saison“, erklärt Frank Kampe, Trainer und Prellballwart des HTV. Das gilt auch für die eigenen Herren, die als Aufsteiger wieder Bundesliga spielen. Die Saison beginnt am 21. Oktober in Bad Lippspringe beginnt. Den Klassenerhalt hat Krampe als Saisonziel ausgegeben.

Prellball funktioniert von der Spielidee ähnlich wie Volleyball. Der Aufschlag erfolgt hinter der eigenen Grundlinie und muss über eine 40 Zentimeter hohe Leine im gegnerischen Feld landen. Nach maximal drei Ballberührungen muss der Ball wieder den Weg auf die andere Sache finden. „Ziel des Spiels ist es, den Ball so zu platzieren, dass der Gegner ihn nicht regelkonform zurückbringen kann. Der Ball muss nach jedem Kontakt genau einmal den Boden berühren“, erklärt Frank Kampe. Prellball wird mit drei oder vier Spielern pro Team gespielt. Das Feld ist acht mal 16 Meter groß. Kampe: „Gespielt wird mit der geschlossenen Faust. Die Fingerkuppen müssen dabei an den Handballen angelegt werden.“

Profis beschleunigen 290 bis 329 Gramm schweren Ball auf über 100 Stundenkilometer. Wichtige Eigenschaften für einen guten Prellballspieler sind ein gutes Ballgefühl, Beweglichkeit und Koordination.

Wer Prellball noch nie gesehen hat, braucht eine gewisse Zeit, um die komplexe Sportart zu verstehen. „So ganz einfach ist es nicht. Aber wenn man etwas zuguckt, versteht man das Spiel recht schnell“, sagt Charline Kwiatkowski, die auf der Tribüne die Spiele verfolgt.

Der heimische HTV spielt beim Turnier sowohl in der Hobby- als auch Leistungsklasse mit. Während in der Hobbyklasse zehn Teams in zwei Gruppen mit anschließendem Halbfinale und Finale den Gewinner ausspielen, treten die sechs Leistungsklassenteams im Modus „Jeder-gegen-jeden“ an. Mit dabei sind unter anderem die männlichen Bundesligateams aus Winterhagen und vom ATV Bonn, sowie das Frauenbundesliga-Aufgebot aus Winterhagen.

Dass Frauen und Männer gegeneinander spielen, ist bei Prellballturnieren nicht ungewöhnlich. „Ich habe früher Badminton gespielt. Da wurde in der Halle nebenan immer Prellball gespielt. Dann habe ich einfach mal mitgemacht und fand das direkt viel besser. Es ist einfach schön, gemeinsam im Team zu spielen“, sagt Lucy Berger (14) vom ATV Bonn. Nach vielen spannenden Spielen konnte sich in der Hobbyklasse am Ende der TV Winterhagen II im Finale gegen die SSG Wuppertal III durchsetzen. In der Leistungsklasse ging der Willi Weber Gedächtnispokal ebenfalls nach Winterhagen.