Schwimmen: Über Berlin nach London
Das Aufgebot der SG Bayer für die Deutschen Meisterschaften umfasst 14 Aktive.
Wuppertal. Die 124. Deutschen Meisterschaften (DM) im Schwimmen in Berlin, die am Donnerstag beginnen und bis zum kommenden Montag dauern, stehen ganz im Zeichen der Olympischen Spiele in London. Nach den nationalen Titelkämpfen in der Hauptstadt haben die für London qualifizierten Athleten noch neun Wochen Zeit, um sich für den Saisonhöhepunkt des Jahres vorzubereiten.
Die Olympiatickets können bei der DM in der Berliner Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark an der Landsberger Allee gelöst werden. Der Weg nach London ist dabei äußerst steinig, denn die Normzeiten für die Olympischen Spiele orientieren sich in den einzelnen Wettbewerben an Platz zehn der Weltmeisterschaften 2011 in Shanghai. Für Olympia kann sich nur qualifizieren, wer bei der DM die jeweilige Norm unterbietet und im Finale die Plätze eins oder zwei belegt.
Zehn Tage nach den Titelkämpfen in Berlin gibt es für die Teilnehmer an den Europameisterschaften im ungarischen Debrecen zwar eine weitere Möglichkeit, sich für die Olympischen Spiele zu qualifizieren. Doch darauf will sich von den Aktiven niemand so recht einlassen. Das Hauptaugenmerk für die Olympia-Qualifikation wird ganz klar bei der DM in Berlin liegen.
Auch die Wuppertaler Olympiakandidaten Sarah Poewe und Christian vom Lehn von der SG Bayer, die beide auch für die EM qualifiziert sind, wollen in der Hauptstadt bereits die Fahrkarten nach London lösen.
Poewe, die in London ihre vierten Olympischen Spiele bestreiten will, legt ihr Hauptaugenmerk auf auf die 100m-Brust. Die 28-jährige, die über diese Strecke seit dem Jahr 2009 den deutschen Rekord von 1:07,01 Minuten hält, hat die Olympianorm von 1:07,84 Minuten im vergangenen Jahr bereits schon unterboten. Am Sonntag 100 Meter Brust Vorläufe und Finale.
Christian vom Lehn will sich über die 200m-Bruststrecke für London qualifizieren. Hier liegt die Norm bei 2:11,68 Minuten. Bei seinem überraschenden dritten Platz bei der WM 2011 schwamm er bereits 2:09,06 Minuten. An diese Zeit ist er danach nicht mehr herangekommen. Wegen einer langwierigen Knieverletzung hat der 20-jährige deutsche Meister von 2011 über 100m- und 200m-Brust seit dem vergangenen Dezember keinen wichtigen 200m-Brust-Wettkampf mehr geschwommen. Nachdem seine Beschwerden abgeklungen sind, sollte in Berlin die Olympiaqualifikation jedoch im Bereich des Möglichen liegen. Am Freitag 200m Brust Vorläufe und Finale.
Bayer-Trainer Farshid Shami macht, was die Normerfüllung seiner zwei Ausnahmschwimmer angeht, eine interessante Rechnung auf: „Wenn es in Berlin bei zwei Starts entweder im Vorlauf oder Finale mit der Normerfüllung nicht klappen sollte, haben sie bei den Europameisterschaften zehn Tage später noch einmal drei Chancen, wenn sie hier über Vorlauf und Semifinale das Finale erreichen sollten. Sie hätten also insgesamt fünfmal die Gelegenheit, unter der Norm zu bleiben“, sagt Shami.