Handball Szilágyi-Abschied und ein Top-Spiel
Handball-Zweitligist verliert seinen Sportlichen Leiter zum 1. Januar an Kiel, legt aber den Fokus voll auf den Samstag gegen Nordhorn.
Wuppertal. Am Donnerstag um 15.30 Uhr gaben der THW Kiel und der Bergische HC zeitgleich Pressemitteilungen heraus, die die große Handball-Welt genauso intensiv betreffen, wie die deutlich kleinere der Bergischen Löwen: Viktor Szilágyi, seit 2012 als Spieler und seit 2016 auch als Sportlicher Leiter zum unverzichtbaren Bestandteil des Erstliga-Projekts BHC geworden, wechselt zum 1. Januar als Sportlicher Leiter zum THW Kiel. Das überstrahlte natürlich die Nachricht über die direkte Spielvorbereitung des BHC auf das Zweitliga-Top-Spiel gegen den Tabellenvierten HSG Nordhorn (Samstag, 19 Uhr Klingenhalle).
Und auch, dass der BHC mit Junioren-Nationaltorwart Janis Boieck und seinem Verein Dormagen ein Zweitspielrecht für den 19-Jährigen vereinbart hat, wurde da kurzzeitig zur Randnotiz. Boick steht damit vor allem in den nächsten vier bis sechs Wochen, in denen Bastian Rutschmann nach seinem Fingerbruch noch fehlen wird, als Backup für Christopher Rudeck zur Verfügung.
„Eine Win-Win-Situation für alle drei Parteien: Janis, Dormagen und uns“, sagte Viktor Szilágyi noch in seiner Rolle als Sportlicher Leiter des BHC. Die versprach er — trotz des aktuellen Hypes um seine Person — bis Ende des Jahres noch voll in den Mittelpunkt zu stellen.
Der gestrige Veröffentlichungszeitpunkt war von Kiel gesetzt, das seinen Fans vor der Abendpartie gegen Ludwigshafen neue Zukunftslösungen präsentieren wollte. Aktuell Platz neun, dass ist nicht der Anspruch dieses Weltklubs, und Viktor Szilágyi, der von 2005 bis 2008 selbst in Kiel gespielt hatte, soll dabei eine große Rolle spielen. Während sich Geschäftsführer Thorsten Storm aufs Marketing konzentrieren kann, soll der 39-jährige Österreicher die sportliche Verantwortung übernehmen.
„Das ist natürlich eine sehr reizvolle Aufgabe, auf die ich mich freue. Aber die Entscheidung den BHC zu verlassen, ist mir nicht leicht gefallen“, versichert Szilágyi. Schließlich sei der BHC die längste Station in seiner großen Karriere gewesen. „Der Kontakt nach Kiel ist nie abgerissen, die Gedanken für die jetzige Position sind aber erst seit ein paar Wochen im Kopf“, so Szilágyi. Wichtig sei für ihn, dass auch seine Familie voll hinter dem Schritt stehe und die Gespräche zwischen den Vereinen sehr fair abgelaufen seien. In Kiel erhält er einen Vertrag bis 2022. Eine Ablösesumme für Szilágyi erhalten die Löwen nicht. Das liegt wohl auch am noch laufenden Vertrag beim BHC, auf dessen Modalitäten er aber nicht näher eingehen wollte.
„Viktor hat den Bergischen HC in der jüngsten Phase entscheidend geprägt. Dafür gebührt ihm unser Dank und unsere Wertschätzung“, kommentierte BHC-Beirat Jörg Föste. Auch wenn man seine Entscheidung für Kiel bedauere, akzeptiere man sie. Wie der BHC den Weggang Szilágyis kompensieren will, ist für Föste aktuell kein Thema: „Wir konzentrieren uns mit Viktor ganz auf Nordhorn und die weiteren Spiele.“
In der Tat ist Nordhorn für BHC-Trainer Sebastian Hinze einer der engsten Mitkonkurrenten um den Aufstieg. „Auf jeder Position gut und doppelt besetzt, sehr diszipliniert und eingespielt“, urteilt Hinze. Gleichzeitig ist er sicher: „Wenn wir es schaffen, nah an unser Leistungsoptimum heranzukommen, werden wir sie besiegen.“ Beim Versuch, die Serie von aktuell 20:0-Punkten weiter auszubauen, fehlen ihm am Samstag nur Rutschmann und der länger verletzte Csaba Szücs. Alle Nationalspieler seien in dieser Woche in guter Verfassung zurückgekehrt.