Tischtennis: Altmeister Georg Böhm schlägt für Ronsdorf auf
Der Olympia- WM-Teilnehmer hat beim TTV angeheuert und soll der Garant für Klassenerhalt in der Regionalliga sein.
Ronsdorf. Die Nachricht hatte bei vielen für Furore gesorgt: Georg Böhm wird in der kommenden Saison in Wuppertal aufschlagen, und zwar beim TTV Ronsdorf in der Regionalliga. Wohl jeder nicht mehr ganz so junge Tischtennisspieler dürfte den mittlerweile 52-Jährigen kennen. Böhm war der Timo Boll der 1980er Jahre in Deutschland.
Die Liste seiner Erfolge ist lang: Sechs deutsche Meistertitel, zehn deutsche Mannschafts- und Pokalmeisterschaften, 102 Länderspieleinsätze, sechsfacher WM-Teilnehmer und Olympia-Teilnehmer — das ist nur ein Teil seiner langen Erfolgsgeschichte.
Doch der Weg des in Rumänien geborenen Böhm war hart. Er hat darüber im letzten Jahr ein Buch geschrieben: „Mein Wunder von Bern“. Darin beschreibt Georg Böhm seine Kindheit, die Flucht aus Rumänien nach Deutschland während der Europameisterschaften 1980 in der Schweiz und seine Tischtenniskarriere.
Heute lebt Böhm mit seiner Frau und drei Kindern in der Nähe von Koblenz. Natürlich ist die Zeit als Profi für ihn längst vorbei, so wie damals beim ATSV Saarbrücken und dem TTC Zugbrücke Grenzau. Böhm ist Erzieher und Sportlehrer, hat zudem noch eine Ausbildung als Fachinformatiker.
Es liegt auf der Hand, dass die ehemalige Nummer Eins in Deutschland durch Familie und Beruf mittlerweile fest verankert ist in seiner Wahl-Heimat. Da überrascht es wenig, dass er nur zu den Punktspielen nach Wuppertal kommen wird.
Einmal war Böhm bisher schon im Tal, allerdings blieb da wenig Zeit, die Stadt zu erkunden. „Ich habe die Schwebebahn gesehen, wir waren im Museum, aber viel mehr habe ich nicht gesehen.“ Vielleicht ändert sich das ja noch, wenn er sich einmal ein Wochenende Zeit nimmt.
Auf seine sportlichen Ziele angesprochen, antwortet Georg Böhm: „Das Ziel ist der Klassenerhalt mit Ronsdorf. Ich möchte im vorderen Paarkreuz positiv spielen.“ Eine immense Herausforderung, denn die Regionalliga ist gut besetzt. Doch der 52-jährige ist immer noch ehrgeizig, hat sogar noch einmal sein Spiel verändert: „Ich laufe nicht mehr so viel um, dafür hat sich meine Rückhand verbessert“.
Der Kontakt zum TTV kam durch seinen neuen Mannschaftskollegen Michael Holt zustande. Mit ihm spielte Böhm beim TTC Hagen in der 2. Bundesliga. Zuletzt lief es für sein Team TTC Wehrden nicht gerade optimal, doch ein Abstieg in die Oberliga kam für die neue Nummer Eins der Ronsdorfer nicht in Frage.
Wie lange Böhm in Wuppertal bleiben wird, weiß auch er noch nicht. „Wir haben für ein Jahr etwas vereinbart. Da möchte ich jetzt gute Leistungen bringen. Dann sieht man weiter.“ Grund genug für die Tischtennis-Fans aus Wuppertal, das frühere Idol zahlreicher Spieler einmal live zu sehen.