Was wusstet Ihr vorher über das Triangulum und was bedeutet Euch der Preis?
Interview „Der Preis ist eine große Ehre für uns“
Wuppertal · Interview Die Triangulum-Preisträgerinnen Franziska Ritter und Mira Pazic über ihren Sport und die Auszeichnung.
Mit Kletterass Franziska Ritter und Mehrkämpferin Mira Pazic gibt es für 2019 zwei Preisträgerinnen beim Triangulum des TV Beyeröhde, dem Preis für die besten Nachwuchssportler, der am 22. Januar 2020 zum 36. Mal verliehen wird.
Franziska Ritter: Ich wusste, dass es ein Preis für Nachwuchs-
sportler, die aus der Umgebung kommen, ist. Mir bedeutet er wirklich viel. Es ist das erste Mal, dass ich für einen Preis nominiert wurde und deshalb noch spannender. Es ist toll für mich, weil ich sehr viel Arbeit in mein Training stecke, aber auch für das Klettern allgemein, denn vielleicht werden dadurch noch mehr Leute auf den Sport aufmerksam und die Kletter-Community wächst.
: Ich kannte den Verein TV Beyeröhde und auch den Preis bisher nicht, habe dann aber auf die Liste geguckt, wer den so alles bekommen hat. Da waren für mich natürlich Leute wie Simone Osygus oder Jan Delkeskamp dabei, die ich wirklich kenne. Der Preis bedeutet mir total viel, dass jemand mich in Erwägung gezogen hat, obwohl ich den Preis nicht mal kannte. Mir war gar nicht bewusst, dass die Öffentlichkeit meine Erfolge in der Form wahrnimmt.
Was war für Euch persönlich der Höhepunkt in dieser Saison?
Ritter: Es gab zwei Ereignisse, die großartige Highlights waren. Zum einen der Sieg bei der Deutschen Meisterschaft Speed in Duisburg, auch weil dort die Stimmung so riesig war und es so viel Spaß gemacht hat, einen Wettkampf im Rahmen der Ruhr Games mitzuerleben und dann zum krönenden Abschluss auch noch zu gewinnen. Mein anderes Highlight war der 8. Platz bei der Jugend-Weltmeisterschaft Speed in Arco. Es hätte im Viertelfinale einen kleinen Tick besser laufen können, allerdings war es für mich schon ein Traum, so weit zu kommen und mich gegenüber dem Vorjahr so steigern zu können.
: Die Europameisterschaft auf Madeira. Das war mein größter internationaler Wettkampf bisher und meine beste Einzelleistung nicht nur in der Staffel. Im Triathle bin ich Zweite geworden, im Laserrun, der nicht mehr zur EM gehörte, dann auch.
Was sind Eure nächsten Ziele?
Ritter: Die Teilnahme an einem Worldcup im Speed bei den Erwachsenen und auch wieder bei der Jugend-Weltmeisterschaft teilzunehmen und mich noch einmal zu verbessern.
Die U 19-WM im Triathle, die nächstes Jahr in Weiden in Deutschland stattfindet. Das macht es möglich, dass ich da teilnehme, ohne weit fliegen zu müssen.
Fußball ist die Top-Sportart. Fühlt man sich in einer Randsportart wie Eurer benachteiligt, obwohl ja auch Ihr viel trainiert?
Ritter: Nein, wenn ich ganz ehrlich bin, stört mich das überhaupt nicht. Mir ist bewusst, dass selbst wenn ich einmal ein Profi sein sollte, ich damit nur super schwer mein Leben finanzieren kann, aber das finde ich auch gar nicht schlecht so, denn es gibt auch noch so viele andere Sachen, die Spaß machen und die mich außerhalb des Kletterns interessieren.
Die Förderung ist natürlich nicht das Gleiche. Ich merke es besonders, weil ich für mich selber kämpfe und keine Mannschaft habe. Ich habe ein tolles Trainerteam, das sich aber nicht nur um mich und um meine Sportart kümmert und das nicht aufeinander abstimmt.
Franzi ist im Bundeskader, Mira im NRW-Kader, wie drückt sich das aus für Euch?
Ritter: Ich merke schon, dass ich weniger Zeit habe, für die Schule und auch für Freunde, und manchmal ist es auch nicht ganz leicht, aber das letzte Jahr im Nationalkader hat mir so unglaublich viel Spaß gemacht, dass ich das andere gerne in Kauf nehme, um noch weitere so tolle Reisen zu Lehrgängen und zu Wettkämpfen machen zu können.
Ich bekomme von Bayer die gleiche Förderung wie die Schwimmer, die im Kader sind. Das sind 75 Euro in drei Monaten. Ich nehme außerdem immer samstags in Bonn am Stützpunkttraining Reiten und Laufen teil.
Wie ist die Unterstützung von Euren Vereinen und den Eltern?
Ritter: Die ist wirklich super, ich kann mich immer auf meine Eltern und Trainer verlassen und habe immer einen Ansprechpartner. Natürlich gehört es für mich auch dazu, mal alleine zu trainieren, ohne Trainer, aber genau das ist es, wo ich denke, dass mich das zu einer Leistungssportlerin macht. Ich motiviere mich selbst und bleibe immer dabei.
Die Unterstützung von Bayer ist super, vor allem von meiner Trainerin Sarah Poewe. Egal ob es um Training, Trainingslager oder vielleicht ein anderes Problem geht, ich kann immer zu ihr kommen, obwohl ich ja keine reine Schwimmerin bin. Auch die Haaner Schützen und der SSC Hellas Wuppertal helfen mir. Ohne Familie würde das natürlich alles nicht gehen. Es ist extrem, was meine Eltern alles machen. Mich in der Gegend herumfahren, mich beim Lauftraining mit dem Fahrrad begleiten. Und dann die Planung: Ohne meine Mutter würde ich zu den Wettkämpfen gar nicht hinkommen, geschweige denn wissen, dass sie stattfinden. Zeitweise war Mama mal jeden Tag mit in Wuppertal, jetzt gibt es zum Glück eine Fahrgemeinschaft und ich mache auch viel mit Bus und Bahn.
Wie klappt das Nebeneinander von Schule und Leistungssport bei Euch?
Ritter: Noch vor einem Jahr hätte ich wohl gesagt, dass das kein Problem sei, aber in diesem Jahr ist es deutlich schwerer geworden. Das Abitur rückt immer näher und die Lehrer werden nicht weniger streng. Oft muss man bis spät abends lernen und Hausaufgaben machen, aber auch das nehme ich gerne in Kauf, wenn ich dafür meiner Leidenschaft nachgehen kann.
Bisher war das gar kein Problem, weil ich nicht viel für die Schule tun musste. Jetzt bin ich aber in der Q 2, mache also nächstes Jahr Abitur. Deshalb habe ich das Training etwas runtergefahren, bin mehr vom Fünfkampf weggegangen hin zum Triathle. Weil dann zwei Disziplinen wegfallen, fällt auch einiges an Training weg.