Handball-Bundesliga „Wir haben in Köln immer gut gespielt“

Viktor Szilágyi setzt vor dem Spiel des BHC gegen Gummersbach auch auf die Atmosphäre.

Foto: Christian Modla

Wuppertal. Mit dem Bergischen Handball-Gipfel gegen den VfL Gummersbach, den der BHC am Sonntag um 15 Uhr in der Kölner Lanxess Arena austrägt, steht am zweiten Spieltag der Handball-Bundesliga der erste Höhepunkt für die Bergischen an. Die WZ sprach mit dem neuen Sportlichen Leiter Viktor Szilágyi über die Ausgangsposition und die Aussichten.

Wie schwer fällt es, nach dem verpatzten Auftakt beim 21:30 in Leipzig jetzt auf Attacke umzuschalten?

Szilágyi: Gar nicht schwer. Nach solchen Niederlagen freust Du Dich auf das nächste Spiel, weil Du gleich die Möglichkeit hast, es besser zu machen. Man darf nicht nach einem Spiel alles in Frage stellen, was in der Vorbereitung gut gelaufen ist, darf aber auch nicht abtun, was nicht passte.

Was hat Ihre Analyse da ergeben?

Szilágyi: Auch wenn im Ergebnis neun Tore dazwischenlagen, war der Abstand zwischen beiden Mannschaften nicht so groß. Beide sind mit einem klaren Plan ins Spiel gegangen, Leipzig hat es aber eher geschafft, uns in Probleme zu bringen. Es gab durchaus Phasen, wo es auch anders hätte laufen können. Taktisch haben wir es in der Abwehr ganz gut gemacht, aber dann den ein oder anderen Zweikampf zu viel verloren. Umgekehrt ist unser Angriffsspiel zu früh unterbrochen worden. So kam es auch, dass von außen nur ein einziger Wurf kam. Wir haben viel zu wenig Spielfluss gehabt.

Gibt es nach dem Auftakt Überlegungen, sie doch wieder im Feld einzusetzen, bis Tomas Babak eingespielt ist?

Szilágyi: Nein, die gibt es nicht.

Wie viel Einfluss können Sie von der Bank aus nehmen?

Szilágyi: Schwierig zu sagen, da muss ich erst hineinwachsen. Auf dem Feld war es für mich leichter, Einfluss zu nehmen. Es ist ein schmaler Grat, nicht zu viele Infos zu geben. Ich versuche, meine Erfahrung weiterzugeben und Ruhe reinzubringen. Ich sitze zwischen den Mittelleuten und teile ihnen im Angriff-Abwehrwechsel meine Ideen mit. Was sie daraus machen, ist ihnen überlassen. Das ist anders als wenn Sebastian Hinze als Trainer klare Anweisungen gibt.

Vor zwei Jahren hat der BHC in der Lanxess Arena seinen letzten Sieg gegen Gummersbach gelandet, rechnen Sie wieder mit einem positiven Effekt?

Szilágyi: Ja, darauf hoffe ich natürlich. Wir haben da zwei sehr gute und schöne Spiele gehabt. Auch gegen Kiel haben uns unsere Fans sehr gut begleitet. Dazu kommen die neutralen Zuschauer, die wir durch Leistung versuchen, auf unsere Seite zu ziehen. Gelingt das, hat das einen positiven Effekt.

Wie ist die Stimmung im Training?

Szilágyi: Gut. Es ist zwar eine gewisse Unzufriedenheit nach Leipzig da, aber wir schauen nach vorne. Wir sind ja eine Mannschaft, die schon Erfahrung mit Rückschlägen hat. Ziel muss sein, mehr Konstanz hereinzubringen. Das ist nicht einfach, wir haben ja noch viele junge Leute im Kader.

Wie schätzen sie Gummersbach ein?

Silágyi: Ich schätze den Kader sehr gut ein. Sie haben drei Europameister und einen Bronzemedaillengewinner von Rio im Team. Es ist sicher ein großer Vorteil, dass die Mannschaft sich seit Jahren auf den wichtigen Positionen nicht verändert hat. Sie ist sehr eingespielt. Bei uns darf man nicht vergessen, dass die Bundesliga für Uros Vilovski und Tomas Babak, trotz aller Erfahrung, die sie mitbringen, noch Neuland ist. Sie brauchen Zeit.

Ist Gummersbach für Sie Favorit?


Szilágyi. Ja. Da reicht allein der Blick auf die Tabelle der vergangenen Jahre.

Was macht sie für Sonntag dennoch optimistisch, etwas mitzunehmen?

Szilágyi: Einfach der Glaube an die Mannschaft. Was sie kann, hat sie oft genug bewiesen, auch jetzt im Training und in der Vorbereitung.