WSV hält eine Halbzeit mit
Der Regionalligist unterliegt vier Tage vor dem Saisonstart Erstligist Leverkusen im Test mit 0:2 (0:0).
Bei Temperaturen über 30 Grad selbst am frühen Abend waren am Mittwoch 3400 Zuschauer ins Stadion am Zoo gekommen, um Fußball-Regionalligst Wuppertaler SV und Bayer Leverkusen zu sehen. 2:0 (0:0) stand es am Ende von 90 schweißtreibenden Minuten für den Bundesligisten, der sich noch vier Wochen vor dem Saisonstart befindet, während es für den WSV bereits am Samstag in der Liga in die Vollen geht.
Werbung betreiben, sich dem Trainer zeigen und doch auch mit den Kräften haushalten, lautete die Vorgabe beim WSV, bei dem niemand 90 Minuten spielen musste. Leverkusen bot neben seinen Stars wie Volland, Wendell oder Bellarabi vier U 19-Spieler auf. Trainer Heiko Herrlich musste noch auf die angeschlagenen Jonathan Tah und Sven Bender verzichten.
Beim WSV standen dagegen Kamil Bednarski, Jan Steffen-Meier und Enes Topal nach Verletzungen wieder in der Startelf. Ein überraschendes und umjubeltes Comeback nach sieben Monaten gab in der 71. Minute: Kevin Hagemann, dem der Arzt nach seiner Schulter-OP grünes Licht gegeben hatte.
Weil die Trainerbänke auf der Gegengerade voll in der Sonne stehen, hatten die Verantwortlichen im Schatten der Haupttribüne Ersatzbänke aufgestellt. Auf dem Feld, das zunehmend ebenfalls im Schatten lag, schonten sich die WSV-Akteure zunächst nicht. Sie bearbeiten die Leverkusener Profis mit einem ähnlich aufmerksamen Pressing wie am vergangenen Samstag Testgegner Steinbach. Gefahr vor Leverkusens Tor brachte immer wieder der schnelle Topal. Er ließ allerdings mehrmals Kaltschnäuzigkeit vermissen. Etwa als er allein auf Torwart Ramazan Özcan zulief, aber erst zögerte und dann verzog. „Ich habe zwei Wochen nicht trainieren können“, entschuldigte er sich später.
Im Gegenzug die erste Leverkusener Chance: Den Flachschuss von Nachwuchsstürmer Ayman Azhil lenkte Torwart Sebastian Wickl stark zur Ecke. Erst langsam erarbeitete sich der Erstligist ein Übergewicht. Dennis Malura, der mit Jan-Steffen Meier zunächst die Innenverteidigung bildete, klärte einmal aufmerksam vor Stürmerstar Kevin Volland.
Ein 18-Meter-Schuss von Karim Bellarabi und ein Flachschuss von Sam Schreck strichen nur knapp am WSV vorbei, doch gegen Ende der ersten Hälfte kam der WSV noch einmal. Auffällig Kamil Bednarski, der als spielender Stürmer in der Zentrale ständig anspielbar war, Bälle gut weiterleitete. Noch zwei Topal-Chancen, ein schöner Schuss von Offensivverteidiger Angelo Langer nach Superpass von Gaetano Manno und ein wohl wegen Foulspiels nicht anerkanntes Kopfballtor von Jan-Steffen Meier nach Ecke beschlossen die Halbzeit, nach der das Unentschieden für den WSV hochverdient war. Es durchaus auch hätte 2:2 stehen können.
„War Sommerfußball“, meinte Leverkusens Geschäftsführer Sport knapp zur ersten Halbzeit, womit er den WSV allerdings nur zeitweise gemeint haben konnte. Nach der Pause gab es auf beiden Seiten sechs Wechsel, wobei Leverkusen mit Bailey, Alario, und Weiser die Zeichen auf Offensive.
Zwischenzeitlich gab es dann Aufregung an der Leverkusener Bank, wo der zur Halbzeit ausgewechselte Karim Bellarabi mit Kreislaufkollaps zusammenbrach. Während er von Decken geschützt abtransportiert wurde (nachher gab es aus dem Krankenhaus Entwarnung), erzielte Leon Bailey das 1:0 für Leverkusen. Den Pass hatte Kai Havertz gegeben, gerade erst mit der Fritz-Walter-Medaille als bester U 19-Spieler der Bundesliga prämiert.
Nach 64 Minuten dann die nächsten fünf Wechsel beim WSV. Leverkusen blieb am Drücker, vergab einige hochkarätige Chancen, während der WSV nicht mehr richtig ins Spiel fand. Jakub Bednarczyk erzielte nach 79 Minuten noch das 2:0 für Leverkusen. Beim WSV zeigte Hagemann noch einige schöne Aktionen.
„Nach den Wechseln in der zweiten Halbzeit gab es einen Bruch bei uns. Bayer hat uns mit seiner Klasse aufgezeigt, an welchen Schrauben wir noch drehen müssen. Es war toll und wichtig, dass sie hier waren, doch jetzt zählt nur noch Samstag“, sagte WSV-Trainer Christian Britscho.