Kanu-WM Peter Happ paddelt bei der WM
Wuppertal · In Portugal wird die Weltmeisterschaft der Parakanuten im Behindertensport ausgetragen. Mit am Start ist Peter Happ, der beim Verein für Kanusport auf dem Beyenburger Stausee trainiert.
Während sich die Kanurennsportler der Kanusport Gemeinschaft Wuppertal (KSG) zurzeit auf der Olympia-Regattastrecke in München auf die Deutschen Meisterschaften in Hamburg vorbereiten, hat Peter Happ die Vorbereitung auf seinen Saisonhöhepunkt gerade abgeschlossen: Nach einem zehntägigen Trainingslager ist der Parakanute vom Beyenburger Stausee am vergangenen Sonntag ans Bundesleistungszentrum Kienbaum zurückgekommen, um gleich wieder die Koffer für die Teilnahme an der WM der Parakanuten in Portugal zu packen.
Im Leistungszentrum Kienbaum fand die Vorbereitung der Parakanu-Nationalmannschaft des Deutschen Kanu Verbandes auf die Weltmeisterschaft statt, die ab Mittwoch in Montemor-o-Velho in Portugal - zwischen Porto und Lissabon - ausgetragen wird. Die Para-Wettkämpfe werden zeitgleich mit den Rennen der Kanurennsportler stattfinden.
Entscheidend ist
die Klassifizierung
Ob Happ mit Medaillenchancen an den Start gehen wird, entscheidet sich in den Tagen vor den Wettkämpfen, wenn die jeweils Klassifizierung (Einstufung in verschiedene Schadensklassen) der Teilnehmer überprüft wird.
Seit einem Motorradunfall vor 18 Jahren querschnittsgelähmt. Wird er wegen der eingeschränkten Bewegungsfähigkeit im Oberkörper der Schadensklasse 1 zugeordnet, dann könnte sogar eine Medaille in seiner Bootsklasse, dem Va’a Einer, drin sein. „Mein Wunsch ist, dass ich in der Schadensklasse 1 eingeordnet werde, denn dann werde ich vorne mitpaddeln“, sagt Peter Happ.
Der Va’a ist die Canadier-Bootsklasse für Parakanuten, bei dem mit dem Stechpaddel auf einer Seite gefahren wird. Das Boot ist 7,30 Meter lang und hat auf einer Seite zur Stabilisierung einen zweiten kleinen Schwimmer, vergleichbar mit der Konstruktion der Outrigger, mit denen auf dem offenen Meer gepaddelt werden kann.
„Gepaddelt wird auf einer künstlich angelegten Regattastrecke. Die Bedingungen sind gut, obwohl die Temperaturen bei 37 Grad liegen“, sagt Guido Wrede, Vorsitzender des Vereins für Kanusport (VfK), für den Peter Happ seit zwei Jahren paddelt.
„Er ist vor vier Jahren zum Kanusport gekommen, hat es zunächst zwei Jahre mit dem Kajak in Oberhausen versucht. Ich habe ihn überzeugen können, dass er bei uns Canadier-Fahrern am Beyenburger Stausee besser aufgehoben ist“, sagt Wrede. Er hat neben dem Outrigger von Peter Happ einige weitere Boote nach Portugal transportiert.
„Mit der Akkreditierung über das US-Team habe ich es nach 40 Jahren Paddeln zu einer WM geschafft“, sagt Guido Wrede schmunzelnd. Peter Happ wünscht er, dass er entsprechend seiner Behinderung klassifiziert wird. „Wenn nicht, muss er gegen Athleten paddeln, die weniger starke Einschränkungen bei der Rotation im Oberkörper haben. Das wird dann ganz schwer.“
Auch bei der WM in Portugal paddeln die Parakanuten auf internationaler Ebene nur die Streckendistanz von 200 Metern. In einigen Nachbarländern wie Frankreich oder auch in den USA müssen die Parakanuten die gleichen Streckenlängen überwinden wie die übrigen Kanurennsportler, also 500 Meter und 5000 Meter.
Da in Deutschland noch wenige Sportler mit Bewegungseinschränkungen den Kanusport als Wettkampf betreiben, wird es bis zur Erweiterung des nationalen Wettkampfprogramms aber noch eine gewisse Zeit dauern. Aktive und Betreuer hoffen, dass es mit der Aufnahme der beiden Parakanuklassen in das Programm der Paralympischen Spiele für Tokio 2020 einen Schub geben wird. ab