Der Wuppertaler Sportler der Woche Wuppertaler Tennis-Ass fährt auch erfolgreich Rad

Wuppertal · Julius Drees ist auch ein Könner auf dem Gravelbike – bei WM und EM kam er unter die Top 50.

Julius Drees glückich nach dem Rennen in Belgien, wo er die Qualifikation für die WM schaffte...

Foto: Drees

Eigentlich ist Julius Drees vor allem in der Wuppertaler Tennisszene bekannt. Der ehemalige Seriensieger bei Jugend-Stadtmeisterschaften schlägt im Winter für die Niederrheinliga-Herren des SV Bayer Wuppertals auf. Noch besser läuft es für ihn allerdings auf zwei Rädern. So kehrte der 25-Jährige im September mit Top 50-Platzierung von der EM und der WM auf dem Gravelbike – einer Mischung aus Mountainbike und Rennrad – zurück.

Um in das Starterfeld der Weltmeisterschaft zu kommen, musste Drees zunächst eine Top-25-Prozent-Platzierung bei einem der 15 Gravel World-Series-Rennen (je 100 Teilnehmer) in seiner Altersklasse (19-34) erreichen. In Aachen im Juni – während der Hochphase seiner Masterarbeit – scheiterte er zunächst. „Hier musste ich mich auch erstmal an die Verpflegung gewöhnen, da man sich für vier bis sechs Stunden versorgen muss“, berichtet der angehende Gymnasiallehrer. Bei seinem zweiten Versuch in den Niederlanden war es ein platter Reifen, der ihm einen Strich durch die Rechnung machte und ihn nach mehreren Flickversuchen zum Abbruch zwang. Sein WM-Ticket als 45. von rund 400 Startern in der AK 19-34 sollte Drees dann in Belgien lösen.

Als Vorbereitung auf die Radsaison war der 25-Jährige Ostern noch mit seiner Mannschaft des Campana Racing Teams auf Mallorca im Trainingslager gewesen. Insgesamt radelt er 15 000 Kilometer im Jahr, heruntergebrochen auf circa 15 Wochenstunden und dazu noch fünf weitere Stunden, die er mit Laufen, Stabi­übungen und Tennis verbringt.

Vor den Saisonhöhepunkten mit der EM und WM im September bestätigte Drees seine beachtliche Form mit dem 9. Platz bei den Deutschen Gravel-Meisterschaften in der Vulkaneifel. Dass Drees ein Sportler durch und durch ist, zeigt sich auch dadurch, dass er im Gegensatz zu vielen anderen Startern der EM und WM nicht im Hotel übernachtete, sondern es sich auf dem Campingplatz gemütlich machte.

Bei der EM in Belgien, zu der ihn seine Freundin begleitete, legte er die gut 130 Kilometer lange Strecke in knapp vier Stunden zurück und sicherte sich Platz 45 in seiner Altersklasse. Bei der Weltmeisterschaft in Italien wurde Drees von seiner Mutter unterstützt. „Das Beeindruckendste war die Stimmung. Die Leute standen mit Kettensägen am Rand, machten Stimmung und erfrischten die Teilnehmer mit Wasser aus Gartenschläuchen“, so Drees. Er verbrachte gut fünfeinhalb Stunden auf dem Gravel und legte über 160 Kilometer Strecke sowie 2100 Höhenmeter zurück. Mit Platz 41 beendete er sein wohl erfolgreichstes und härtestes Rennen. „Besonders war natürlich auch die Erfahrung, mit den Profis zusammen auf der Strecke zu sein und einen filmenden Helikopter über sich zu haben.“