Rücktritt des Beirats Die Wuppertaler Tafel wird zur Chefsache
Meinung | Wuppertal · Die Mitglieder des Beirats haben keinen anderen Ausweg mehr gesehen, um die Tafel zu retten. Nun liegt es in der Hand von Politik und Stadt, das Problem zu beseitigen. Denn gerade in der Corona-Pandemie ist die Tafel von unschäzbarem Wert.
Seit Jahren sorgt die Tafel dafür, dass in Wuppertal niemand verhungern muss. So beschreibt deren Gründer und Vorsitzender Wolfgang Nielsen die Arbeit des Tafelvereins. Die Wuppertaler Tafel bildet für viele arme und bedürftige Menschen das Auffangnetz unter dem löchrigen sozialen Netz. Gerade in der Corona-Pandemie ist die Tafel für den sozialen Zusammenhalt in der Stadt von unschätzbarem Wert. Das alles ist den Mitgliedern des am Freitag zurückgetretenen Beirats des Tafelvereins sehr wohl bewusst. Und dennoch sind sie diesen Schritt gegangen, weil sie die Zukunft der Tafel langfristig gefährdet sehen. So ernst ist die Lage.
Die Mitglieder des Beirates scheinen die Hoffnung aufgegeben zu haben, aus eigener Kraft Reformen im Verein bewirken zu können. Reformen, die dringend erforderlich scheinen, um die Akzeptanz der Tafel bei Sponsoren und Förderern zu sichern. Mit dem Rücktritt hat der Beirat das Problem in andere Hände gegeben. In aller Öffentlichkeit wurde ein Zeichen gesetzt, das im Rathaus nicht übersehen werden kann.
Die Tafel wird zur Chefsache und zum Politikum. Und da dürfen sich sowohl Oberbürgermeister Uwe Schneidewind und Sozialdezernent Stefan Kühn als auch die Fraktionen im Stadtrat angesprochen fühlen. Von der Tafel, die wesentliche Arbeit zur Existenzsicherung leistet, hat die Stadt lange genug als Zuschauer profitiert. Nun sind die Probleme der Tafel auch die Probleme der Stadt.