Corona-Ärger Kritik an Deutscher Bahn nach Schulung in Wuppertal mit 100 Teilnehmern

Elberfeld · 100 Teilnehmer kamen nach Angaben der DB im konzerneigenen Tagungszentrum an der Waldesruh in Wuppertal-Elberfeld zusammen. Anwohner beschweren sich über Grüppchenbildung vor dem Gebäude. Das Ordnungsamt prüft den Vorfall.

Im DB-Tagungszentrum finden aktuell Schulungen statt. Das kommt bei einigen nicht gut an.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Anwohner im Bereich Zur Waldesruh in Elberfeld trauten in der vergangenen Woche ihren Augen nicht. Vor dem Tagungszentrum der Deutschen Bahn standen größere Menschengruppen zusammen – an die Corona-Auflagen wie Abstand wurde sich nach Auskunft einer WZ-Leserin nicht gehalten. Sie wendete sich an die Stadt und erfuhr, schreibt sie in einer Mail an Stadtdirektor Johannes Slawig: Die Schulung des Konzerns mit rund 100 Teilnehmern sei nicht genehmigt gewesen. „Mir wurde mitgeteilt, dass diese nun von Mitarbeitern des Ordnungsamtes aufgelöst würde.“ Das sei aber nicht passiert. Wieso könne sich „die DB über Verordnungen hinwegsetzen, womöglich ohne Konsequenzen, während Schulen und Kitas, ebenso wie Geschäfte, existenzbedrohend schließen müssen“.

Kein Abstand: Grüppchenbildung vor dem Gebäude wurde moniert

Laut DB war die Schulung, die aktuell noch laufe, allerdings sehr wohl genehmigt. In Absprache mit dem Verkehrsministerium, wie ein Sprecher erklärt. „Grundsätzlich haben virtuelle Trainings absolute Priorität“, so der Sprecher. Es finden derzeit nur betrieblich zwingend notwendige Trainingseinheiten im Präsenzunterricht statt. „In Wuppertal befindet sich der einzige Standort deutschlandweit für die Grundausbildung von Signalmechanikern, einer systemrelevanten Berufsgruppe. Am Standort sind notwendige Stellwerksanlagen für das Praxistraining vorhanden.“

Alle Corona-Auflagen seien zudem eingehalten worden, so der Sprecher. Es gebe 101 Einzelzimmer und 33 Seminarräume, die Teilnehmer seien in kleine Gruppen aufgeteilt worden. „Selbstverständlich haben wir auch alle Teilnehmer informiert, während Pausen und nach Feierabend die entsprechenden Coronaschutzbestimmungen einzuhalten“. Außerdem habe die DB eigens Personal eingestellt, das auf die Einhaltung der Regeln achte.

So ganz scheint das aber nicht geklappt zu haben. Anwohner hätten sich wegen der Grüppchenbildung vor dem Gebäude beim Ordnungsamt gemeldet, heißt es aus dem Wuppertaler Rathaus. „Und solchen Hinweisen gehen wir nach“, sagt Stadtsprecher Thomas Eiting. Die Stadt habe bis dato nichts von der Veranstaltung gewusst. Die Bahn habe ihr gegenüber argumentiert, die Schulung sei wie eine Abschlussklasse zu behandeln, das erlaube auch der Gesetzgeber. Nichtsdestotrotz prüft das Ordnungsamt aktuell den gesamten Vorgang.