Polizeitaucher: „Das ist wie eine Schatzsuche, bloß anders“
Diebesgut, Munition und Tresore werden aus den Seen nach oben geholt.
Wuppertal. Manchmal taucht die Wuppertaler Polizei dort auf, wo sie keiner erwartet: etwa in der Talsperre Heilebeck in Ennepetal. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Die Polizeitaucher der 2. Technischen Einsatzeinheit, sie gehört zur örtlichen Bereitschaftspolizei, kontrollieren quasi täglich Seen der Region, um Diebesgut zu finden. Die Polizisten finden dabei ausgeschlachtete Motorradrahmen, Tresore und manchmal auch noch Weltkriegsmunition.
So wie an jenem Donnerstag, an dem Patrick Spieß und Thorsten Schmidt morgens in den See abtauchen. Bei Minusgraden, dick eingepackt, kontrollieren sie die Staumauer. Bei 20 Zentimetern Sichtweite tasten sie sich in rund 15 Metern Tiefe Hand für Hand die rund 200 Meter lange Staumauer entlang. „Das ist wie eine Schatzsuche, bloß anders“, sagt Spieß, der auch in seiner Freizeit taucht.
Per Ultraschallmikrofon sind die beiden Polizeitaucher mit Gruppenführer Arne Drewing verbunden. Die Sprachqualität ist nicht die allerbeste, Drewing redet abgehackt klar und deutlich mit seinen Tauchern, die per Leine geführt werden: „Die. Halteleine. ist. auf. dem. Weg.“ „Ja. Ist. Verstanden.“, funken die Überwasserkollegen in die Tiefe.
Übrigens sind die meisten Polizeitaucher vor dem Wechsel in die Einheit Anfänger, nur wenige sind Hobbytaucher. Ausgebildet werden die Polizeitaucher dann in Wuppertal, der einzigen Ausbildungsstelle in NRW.
Am Grund haben sie schon nach wenigen Metern den ersten Fund gemacht: Der verrostete alte Rahmen eines Motorrades ist aufgetaucht.
Das ist nicht ganz so spektakulär wie in der Glortalsperre: Dort holten die acht Taucher der Wuppertaler Bereitschaftspolizei 13 Tresore aus dem Wasser. Ob sie die Kästen einem Einbruch zu ordnen können, hängt oft vom Inhalt ab: „Manchmal sind noch Dokumente im Tresor oder wir können per Aufkleber den Besitzer finden“, sagt Drewing.
Zehn Meter nach dem Motorrad finden die Polizisten etwas außergewöhnliches: Sie funken einen Munitionsfund nach oben. Drewing fragt nach, ob die Kollegen die Munition selber bergen können.
Das können sie nicht. Deshalb bitten sie um die Unterstützung des Kampfmittelräumdienstes, den Experten, wenn es um Weltkriegsbomben geht.
„Oft ist es auch Munition, die die Menschen nicht zur Polizei bringen wollten“, sagt Drewing. Patrick Spieß beschreibt das Objekt nach dem halbstündigen Einsatz noch einmal genauer: groß wie ein Handschuh, schwer, vielleicht wirklich Munition aus dem „ Weltkrieg. Das soll in dieser Woche aber der Kampfmittelräumdienst klären.