Loh Am Loh stehen immer mehr Ladenlokale leer
Trotz vieler Verbesserungen im Quartier scheint das Interesse der Hausbesitzer gering.
Loh. Wenn man von der B7 zur Autobahn oder zum Krankenhaus fährt, kommt man an der Junior-Uni, am schön gestalteten Wupperufer und am Loher Platz mit einigen kleinen Geschäften sowie einem großen Kinderspielplatz vorbei. Alles sieht ordentlich und gepflegt aus. Doch nur wenige Meter weiter, auf der unteren Rudolfstraße, ändert sich der gesamte Eindruck: Zahlreiche Ladenlokale stehen leer. Die Schaufenster sind zugehängt oder abgeklebt. Der ganze Straßenabschnitt wirkt gespenstisch und unattraktiv.
Das Problem kennt Hans-Willi Riedesel-Küper vom Unterbarmer Bürgerverein nur zu gut. Seit Jahren bemühen er und einige andere Einzelhändler sich darum, das Umfeld am Loh insgesamt schön zu gestalten. Dazu wurden zwischen 2011 und 2015 nicht nur Fördermittel des Landes in das Quartier investiert, sondern auch Gespräche mit Immobilienbesitzern gesucht. Das Ziel sollte es sein, neue Nutzungsmöglichkeiten für die leerstehenden Ladenlokale zu finden.
„Eigentlich ist der Verkehrsknotenpunkt Loh mit einer hohen Personenfrequenz im Umfeld der Schwebebahn- Busstation sehr lebhaft und durch die Neugestaltungen im Umfeld attraktiv“, findet Riedesel-Küper. Doch die Enge der unteren Rudolfstraße mit den fehlenden Parkplätzen sei wohl einer der Gründe, warum es statt weniger immer mehr Leerstände an dieser Stelle gibt. „Jetzt ist auch noch der Second-Hand-Laden, der im ehemaligen Kaiser’s Kaffee war, geschlossen worden“, bedauert Hans-Willi Riedesel-Küper die jüngste Entwicklung. Eine schnelle Neunutzung sieht er nicht, obwohl der Bürgerverein die Idee hatte, dort ein „Shop-in-Shop“-System zu errichten, also viele kleine Läden in einem großen zusammenzufassen. „Aber die Vermieter wollen zu viel Geld“, weiß der Einzelhändler.
Einen anderen Grund für wenig Bewegung in der Neuvermietung sieht der Geschäftsführer des Unterbarmer Bürgervereins darin, dass diverse Häuser an der unteren Rudolfstraße im Besitz großer Familien seien: „Mitglieder der islamischen Gemeinde, die früher an der Gronaustraße ansässig war, haben sich zusammengetan, ihre ganzen Ersparnisse zusammengeworfen und die Häuser gekauft.“
Zunächst hätte sich das positiv ausgewirkt, weil dadurch Läden mit arabischem Charakter an den Loh gekommen seien. Doch seitdem das orientalische Möbelgeschäft, die diversen Imbissstuben und der Bekleidungsladen für Muslima geschlossen hätten, sei nichts mehr passiert. Weder habe es Neuvermietungen noch eine optische Aufwertung der Gebäude gegeben: „Dabei kann man nur etwas verändern, wenn man auch nach außen etwas tut“, konstatiert Riedesel-Küper. Vielleicht fehle es den Immobilienbesitzern an Geld und sie warteten auf neue Fördermittel, vermutet er. Aber eine erneute Förderung wie vor einigen Jahren das Hof- und Fassadenprogramm werde es frühestens 2019 geben, habe er von Baudezernent Frank Meyer erfahren.
Der wiederum sieht keine Möglichkeit, dass die Stadt sich weiterhin um den Loh kümmert: „Wir betrachten die Entwicklung mit Sorge. Aber der Loh befindet sich außerhalb der Förderkulisse.“ Durch die Neugestaltung des Wupperufers an der Junior-Uni, die Anlage des Kinderspielplatzes und die Gestaltung des Loher Platzes habe die Stadt alles Erdenkliche getan. Außerdem, so Meyer, seien vor vier Jahren die Menschen vor Ort über die Wuppertaler Quartiersenwicklungs Gesellschaft (WQG) zusammen gebracht worden: „Damit endet die städtische Einflusssphäre.“
Hans-Willi Riedesel-Küper und seine Mitstreiter haben unterdessen resigniert. Nachdem zu einer Veranstaltung trotz 22 Zusagen von Hausbesitzern nur vier gekommen waren, konzentrieren sie sich nun auf andere Themen anstelle der Belebung der Ladenlokale: „Der Unterbarmer Bürgerverein hat seine Bemühungen eingestellt, ist aber gerne bereit, bei den Willigen weiterhin unterstützend tätig zu sein.“