Druck-Kunst-Tage locken mit Bildervielfalt
Unterbarmer Ateliers zeigen kommendes Wochenende Kunst von Holzschnitt bis Lithographie.
Unterbarmen. Unterbarmen kann Kunst — das hat die Kunstmeile mit Erfolg bewiesen. Als Fortsetzung gibt es am 24. und 25. Februar die 1. Unterbarmer Druck-Kunst-Tage. Unterstützt vom Unterbarmer Bürgerverein, stellen 45 Künstler zwischen Haspel und Loher Kreuz aus. An 12 Orten können Besucher Druckkunst von Holzschnitt bis Lithografie erleben und Künstlern bei der Arbeit über die Schulter schauen. Überall ist der Eintritt frei. Zusätzlich locken Mitmachaktionen, Literatur und Musik.
Die Konzentration auf Bilder aus der Druckerpresse liegt für die Veranstalter nahe. Denn in Unterbarmen habe sich eine Reihe von Künstlern dieser Sparte mit ihren Ateliers etabliert, sagt Brigitte Baumann, die ihr „Wuba“-Atelier zum Ausstellungsraum macht. Baumann hofft, dass — wie schon die Kunstmeile — auch das Kunst-Wochenende „das Profil dieses Stadtteils bereichert“. Auf jeden Fall seien die Wege zwischen den Ausstellungen publikumsfreundlich. „Es ist alles fußläufig zu erreichen und gut machbar.“
Die meisten Stationen der Druck-Kunst-Tage finden sich entlang der Friedrich-Engels- Allee. Als Kunstort nachgemeldet wurden die Räume von Friseurmeisterin Gabriele Luckner (Friedrich-Engels-Allee 161). In der BBK Druckwerkstatt informieren Künstler mit einem Film über die kreativen Möglichkeiten und Ulla Schenkel druckt Bilder rund ums Thema Geld. Die wohl ungewöhnlichste Aktion erwartet einen in der Buchbinderei Kurt Reinartz, wenn Stephan Werbeck Hochdruck mit Akrobatik kombiniert. Fürs Drucken braucht er nur ein mit Beton gefülltes Rohr und sein eigenes Körpergewicht. Auf der selbst gebastelten Walze balanciert er so lange über Druckplatte und aufliegendes Papier, bis sich die Farbe gleichmäßig verteilt hat. „Das funktioniert so gut, dass ich keine Druckerpresse mehr brauche“, sagt der Künstler.
Literaturort ist das Haus, in dem neben Baumanns „Wuba“ das „Coba“-Atelier von Cornelia Ernenputsch zu finden ist. An beiden Tagen liest Anne Fitsch Texte aus und über Wuppertal. Am Sonntagmittag wird’s auch musikalisch. Dann spielt das Ensemble „Altes Holz“, zu dem der frühere Pina-Bausch-Tänzer Ed Kortlandt gehört, Musik aus dem 16. und 17. Jahrhundert.
Von der Allee aus kann man einen Abstecher in die Nebenstraßen machen. Bei Buchbinder Roger Green an der Wittensteinstraße wird demonstriert, wie man Papier mit dem Stempeldruckverfahren verschönern kann. Der Bücherladen an der Hünefeldstraße zeigt besondere Bilderbücher. Gegenüber, im Atelier von Tatjana Stroganova, lässt sich Druckgrafik im Miniaturformat bewundern. Selber drucken können Besucher bei der „Mitmachstation“ im Café Okay (Besenbruchstraße).
Über die 1. Druck-Kunst-Tage hinaus — bis zum 7. März — bleiben die beiden Ausstellungen „Steinfeld revisited“ und „Wuppertal reloaded“ erhalten. Die Schau in den „Wuba“-Räumen zeigt druckgrafische Arbeiten von Künstlern aus ganz Deutschland, die früher an der Akademie Kloster Steinfeld bei Walter Dohmen studiert haben. Nebenan präsentiert das „Coba“ Wuppertaler Künstler, die ihr Handwerk in Peter Paulus’ Druckwerkstatt Syngraph gelernt haben.