Kindergarten-Engpass in Oberbarmen
In Oberbarmen fehlen 150 Plätze, eine neue Kita ist geplant. Auch im Elberfelder Süden herrscht eine Unterversorgung.
Oberbarmen. In Oberbarmen fehlen Kindergarten-Plätze, dort wird der Rechtsanspruch der drei bis Sechs-Jährigen derzeit nicht erfüllt. Nach Angaben von Cornelia Weidenbruch, Leiterin des Stadtbetriebs Tageseinrichtungen für Kinder, fehlen dort langfristig mehr als 150 Plätze. Für die Stadt hat eine neue Kita in Oberbarmen deshalb derzeit oberste Priorität, eine viergruppige Einrichtung ist geplant.
Von der Bezirksvertretung Oberbarmen ist die Verwaltung damit beauftragt worden, eine schnelle Lösung zu finden. Auch die finanziellen Mittel stehen schon bereit: Aus dem Konjunkturpaket gibt es zwei Millionen Euro für die Einrichtung, die Grundstückskosten nicht eingerechnet.
Einen konkreten Zeitplan gibt es noch nicht, bisher sucht die Stadt nämlich noch nach einem passenden Grundstück - ideal wäre der Bereich zwischen der Schwarzbach und der Breslauer Straße - hier sollen im Plangebiet "Bergisches Plateau" 300 bis 400 Wohnungen für Familien entstehen. "Sobald das passende Grundstück da ist, dauert es ein bis zwei Jahren bis die Kita steht", sagt Cornelia Weidenbruch. Sobald in Oberbarmen der Rechtsanspruch für die drei-bis Sechsjährigen erfüllt ist, können dann im nächsten Schritt gegebenenfalls auch weitere Plätze für die unter Dreijährigen eingerichtet werden.
Die Unterversorgung in Oberbarmen ist ein altes Problem: Laut Stadt ist der Bereich schon lange strukturell unterversorgt, das liege unter anderem daran, dass geeignete bebaubare Flächen fehlen. Außerdem hätten sich teilweise auch kirchliche Träger aus dem Gebiet zurückgezogen und die Kinderzahlen seien weniger stark zurückgegangen als in anderen Teilen der Stadt.
Bisher werden viele der Kinder aus dem Stadtteil in benachbarten Quartieren betreut oder aber die Eltern suchen sich eine Kita in der Nähe ihrer Arbeitsstätte. Angestrebt wird aber wieder eine möglichst wohnortnahe Kinderversorgung. Auch vor dem Hintergrund, dass in Oberbarmen viele Migrantenfamilien leben, wünsche er sich, dass die Kinder möglichst früh betreut und sprachlich gefördert werden könnten, so Sozialdezernent Stefan Kühn.
Einen ähnlichen Engpass gibt es im Elberfelder Süden aus, auch dort fehlt langfristig laut Stadt eine zweigruppigee Einrichtung. Dort könnte sich aber schon bald eine Lösung abzeichnen. Denn es gibt Bestrebungen des Hochschul-Sozialwerkes, an der Uni eine Kindergarten mit zwei Gruppen à 20 Plätzen einzurichten. Der vorhandene Hochschulkindergarten mit 35 Plätzen und eine Krabbelgruppe mit 16 Plätzen reichen bei weitem nicht mehr aus, um die Nachfrage der Studierenden und Bediensteten zu befriedigen, so Geschäftsführer Fritz Berger. Der erste formale Schritt für eine Förderung durch das Kinderbildungsgesetz (Kibiz) ist getan: Das Sozialwerk wurde als Träger der freien Jugendhilfe anerkannt. Universität und Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes prüfen derzeit die Bereitstellung eines geeigneten Grundstücks. Eine wichtige Bedingung stellt die Stadt: Die Einrichtung darf kein Betriebskindergarten sein, das Hochschul-Sozialwerk muss sich grundsätzlich verpflichten, auch andere Kinder aus dem Stadtteil aufzunehmen.