55 Kinder spielen ab sofort in der Friedenskirche

Kirchengemeinde weiht ihre Kita an der Hahnerberger Straße ein. Standort soll aber auch weiter für Gottesdienste genutzt werden.

Foto: Anna Schwartz

Cronenberg. Ob Mick das Außengelände der neuen Kindertagesstätte an der Hahnerberger Straße 221 mag, kann man nur vermuten. Nimmt man den Eifer, mit dem er immer wieder die orangefarbene Rutsche hinuntergleitet als Indiz, dann wohl ganz gut. Der Dreijährige selbst antwortet auf entsprechende Nachfragen des Lokalreporters jedenfalls nicht. Gut, dass nur ein paar Schritte entfernt Vater Carsten Borde steht. Er ist am Samstag mit Frau und seinen drei Kindern zur Einweihung der neuen Kita gekommen. „Das ist schön geworden hier, und auch der Außenbereich ist groß“, sagt er mit einem Blick über das Gelände.

Für die evangelischen Kirchengemeinde Cronenberg ist die Einweihung in jedem Fall ein besonderes Datum: Nicht nur weil die Gemeinde Bauherrin der Kita ist, sondern auch weil für die Maßnahme die Friedenskirche komplett neugestaltet wurde und wird. Gut ein Jahr lang war das in den 1970er Jahren entstandene Gebäude für den Kita-Bau saniert und umgebaut worden. Neben der Kita entstehen dort aber auch wieder Räumlichkeiten für die Gemeinde sowie eine etwa 60 Quadratmeter große Wohnung, die vermietet werden soll.

Insofern ist die Einweihung der Kita gleichzeitig auch der Abschluss des ersten Bauabschnitts. 55 Kinder im Alter von bis zu sechs Jahren finden in der Einrichtung einen Platz. Es ist die vierte evangelische Kita, die in Cronenberg entstanden ist. Bislang gibt es Standorte an der Küllenhahner Straße, am Mastweg und an der Karl-Greis-Straße. Träger der Einrichtungen ist die Diakonie. In den drei Kitas werden jeweils bis zu 40 Kinder betreut. Die Kinder und Betreuerinnen an der Hahnerberger Straße sind für den Neubau aus der Kita am Mastweg umgezogen, der dortige Standort bleibt aber erhalten. Mit dem Neubau an der Hahnerberger Straße wird der steigenden Nachfrage nach Kindergartenplätzen auch in Cronenberg Rechnung getragen. Zugleich wird die Zahl der betreuten Kinder am neuen Standort erhöht. Dennoch reicht das Angebot nicht aus. „Wir haben hier 70 Kinder auf der Warteliste“, sagt Kita-Leiterin Claudia Braun. Zugleich räumt sie allerdings auch ein, dass viele Eltern ihre Kinder bei mehreren Einrichtungen anmelden - um so die Chance auf einen Platz zu erhöhen.

Die neue Kita präsentiert sich in freundlichen und hellen Farben, viele Fenster sorgen für Licht und einen Blick nach draußen. Auf der obersten Geschossebene — dem Eingangsbereich — werden die Kinder in der Gruppe der Überdreijährigen betreut, im Untergeschoss zwei weitere Gruppen mit den jüngeren Kita-Kindern. Zudem gibt es einen Außenbereich, wo unter anderem ein künstlicher Bach geschaffen wurde. Über eine Handpumpe kann Wasser gezogen werden - im Winter ist dieser Bereich allerdings stillgelegt.

1,2 Millionen Euro wurden für die Sanierung und den Umbau des Gebäudes bislang investiert. Das Gebäude hat eine Nutzfläche von rund 700 Quadratmetern. Die Umbauarbeiten in der künftigen Wohnung und den Räumlichkeiten für die Gemeinde dauern noch an. Dabei entsteht auch ein Raum für Gottesdienste: „35 bis 40 Besucher finden hier Platz“, sagt Pfarrer Thomas Hoppe. Neben den Gottesdiensten sollen dort auch Veranstaltungen der Gemeinde angeboten werden.

Baukirchmeister Dirk Picard rechnet damit, dass die Wohnung im zweiten Quartal 2018 fertig gestellt wird, die Räumlichkeiten für die Gemeinde sollen später folgen. Ein Abschluss ist für das kommende Jahr geplant. „Bei den weiteren Arbeiten wollen wir viel in Eigenregie machen“, sagt Picard, der auch Mitglied des Presbyteriums der Gemeinde ist.

Für die Gemeinde seien der Umbau der Friedenskirche und die Nutzung des Gebäudes vor allem durch eine Kita die „optimale Lösung“, sagt Hoppe. Man sei als Gemeinde „froh und dankbar, dass wir dem Kindergarten diese Möglichkeit bieten konnten“. Durch den Bau des Emmaus-Zentrums, das 2012 fertiggestellt wurde, sei in Cronenberg zudem ein neues Zentrum entstanden, an dem sich das Gemeindeleben konzentriere. Viele Aspekte der Gemeindearbeit seien mittlerweile dorthin verlegt worden.