Krimi „Die 8 Frauen“ begeistern im Wuppertaler TiC-Theater

Wuppertal · Ein Krimi voller Spannung und Charme.

Das Ensemble von „Die 8 Frauen“ fesselt das Publikum mit Spannung und Witz.

Foto: TiC-Theater

„Die 8 Frauen“ ist für das weibliche TiC-Ensemble ein großes Fest, und am Freitag feierten die Premierengäste im ausverkauften Saal an der Borner Straße kräftig mit. Die Schauspielerinnen badeten im rauschenden Applaus, der schier nicht enden wollte. Zu verführerisch sind die Zutaten, aus denen die Kriminalkomödie des Franzosen Robert Thomas gemacht ist – eine Melange aus Rätselspannung, makabrem Humor und viel Gefühl. Dank der Gesangsnummern, die Regisseur Ralf Budde dem Stück hinzugefügt hat, konnte zudem jede als Sängerin glänzen.

Ein verschneites Landhaus, ein toter Hausherr und acht extravagante Damen – daraus entwickelt sich der Krimi-Plot, den man auch aus François Ozons hochkarätig besetzter Verfilmung von 2002 kennt. Buddes Inszenierung bringt bekannte Gesichter von Sabine Henke bis Monika Owart mit Nachwuchstalenten wie Lina Bonrath („Das perfekte Geheimnis“) zusammen.

Das altersgemischte Ensemble fasziniert mit dem doppelten Spiel, das auf der TiC-Bühne getrieben wird. Denn schnell wird klar: Der Mörder ist in jedem Fall eine Mörderin. Keine Protagonistin hat ein wasserdichtes Alibi, alle haben ein Motiv und jede verstrickt sich mehr und mehr in einem Netz aus Lügen. Zwischen Staunen und Lachen schwankt der Zuschauer, wenn die acht Frauen ihre Masken fallen lassen. Hinter der „anständigen“ Fassade kommen mühsam unterdrückte Leidenschaften und geplatzte Lebensträume zum Vorschein.

Dass die Damenriege sich am Ende zusammenrauft und den Fall ohne die Hilfe eines (männlichen) Ermittlers löst, ist nicht der einzige Clou der wendungsreichen Geschichte. Den größten Reiz machen die gegensätzlichen Charaktere aus. Während Hausherrin Gaby Konflikte zu vermeiden sucht (souverän und charmant: Elisabeth Hummerich), gibt sich ihre Schwester spröde bis kratzbürstig. Nur zwischendurch lässt Darstellerin Sabine Henke die heimliche Romantikerin aufblitzen. Ihre Mutter (liebenswürdig: Barbara Güldenring) kommt als Streitschlichterin kaum hinterher.

Starke Frauencharaktere und überraschende Wendungen

Als Gegensatzpaar sind auch Gabys Töchter angelegt: Da ist die brave Ältere (idealistisch: Nelly Haller) und die Jüngere, deren kriminalistischer Ehrgeiz vor nichts und niemandem Halt macht (wunderbar rebellisch: Lina Bonrath). Auch das Personal probt den Aufstand. Das Zimmermädchen (eine echte Diva: Róisín Micke) übernimmt gern die Posen der Hausherrin, und es bleibt der Köchin (empathisch: Beril Erogullari) überlassen, die anderen Figuren zurück auf den Boden der Tatsachen zu holen.

Last but not least hat Monika Owart ihren großen Auftritt als Frau mit Vergangenheit, die lustvoll über bürgerliche Konventionen spottet. Schon durch ihr schwarz-rotes Outfit (Kostümbild: Noëlle Wörheide und Alyson Hille) hebt sie sich von den Pastelltönen ihrer Mitspielerinnen ab.

So hart die acht Frauen auch miteinander ins Gericht gehen– jeder Streit ist vergessen, wenn sie zum Mikro greifen und singend ihr Innenleben offenbaren. „Mein Herz gehört nur Daddy“ gestaltet Lina Bonrath als zärtlichen Abgesang auf den Ermordeten, und im Chor stimmen alle den Fünfzigerjahre-Schlager „Frauen sind keine Engel“ an.

Das Tic-Theater zeigt „Die 8 Frauen“ wieder ab Freitag, 14. März. Karten unter 0202-472211 oder