Neues Programm Wuppertal: TiC-Theater meldet sich mit Tag der offenen Tür zurück
Cronenberg · Nach zweijähriger Corona-Pause gibt es an der Borner Straße wieder Programm.
Einen der „TiC“-Klassiker wird es nicht mehr geben: Die legendär engen Sitze im „Theater in Cronenberg“ sind beim Umbau bequemen gewichen. Ansonsten geht es nach der Sanierung nun wieder los – der Tag der offenen Tür am Sonntag zur Wiedereröffnung schürte Optimismus.
Zwei Jahre lang ruhte an der Borner Straße der Spielbetrieb. Nachdem der Corona-Kurs im ersten Lockdown Aufführungen stoppte, entschloss man sich damals zum Schnitt. „Für uns wurde klar: So kann das nach der Pandemie nicht weitergehen“, sagt Stefan Hüfner, neben Rolf Budde einer der Leiter. Und meint genau besagte Sitzplatz-Lage, die dann angegangen wurde. Um Platz, das zeigte die Eröffnung, sollte es übrigens mehr als einmal gehen.
Ein kurzer Test bestätigt: Die Kniefreiheit ist heute bestens, hier lässt es sich ausgestreckt schauen. Eine Art Probesitzen gab es übrigens auch im Vorfeld: Laut Hüfner ermittelten so Menschen verschiedener Statur die passenden Maße, bevor es an die Produktion ging; auch die ideale Sitzfläche war demnach ganz praktisch im Blick.
Für die richtige Platzgestaltung brauchte es einiges an räumlicher Umstrukturierung – vor allem: Eine Bühne ist verschwunden. Der Wegfall des kleinen Podiums schuf die nötige Fläche, um den neuen Hauptsaal samt Kniebereich zu erweitern. Doch nicht nur ihn: Deutlich gewachsen ist auch der Pausenraum, nun passt das Wort „Café“.
Die Feier versprühte gute Laune war und gut besucht, gab einen Eindruck von Dimension und Verschiebung. Ensemblemitglieder mit Hüfner am Klavier sangen Bekanntes und Frech-Schmissiges, schön etwa Sabine Henke mit „The Winner Takes it All“ wie auch dem unbekannteren „Drück die Eins“ von Annett Louisan. Heute Caféteil, war an dieser Stelle einst der abgetrennte „Podium“-Raum. Auch die Pausensituation war damals generell doch recht beengt. Weniger Zuschauerplätze soll der Umbau übrigens nicht bedeuten, auch nicht weniger Vorstellungen. Und der „große“ Saal ist nun „verdreht“: In Blickrichtung aus den neuen Sesseln ist eine komplett neue Bühne, die gegenüber der alten um neunzig Grad gewendet ist. Etwas Zeit zur Orientierung brauche man jetzt, fand auch Besucherin Felicitas Koke: „Ich habe die Bühne noch vom Stück ‚Maria, ihm schmeckt‘s nicht‘ im Sinn. Insgesamt sind die neuen Räume echt schön.“ Ihre Mutter Christine ergänzt: „Es wirkt viel größer. Die Enge vorher war auch in Ordnung, man kam schnell ins Gespräch.“ Dass die Neuerung auf Kosten des Charmes gehen könnte, fürchtet sie aber nicht.
Da mag man zustimmen. Überhaupt ist doch ein Besuch im „TiC“ stets auch ein geselliges Ereignis – künftig eben an mehr und größeren Tischen. Und zum Spiel auf der Bühne bleibt ja die Nähe intim wie gewohnt.
Das Programm beginnt wieder ab Freitag mit „Die Therapie“ nach dem Thriller von Sebastian Fitzek. Als wahre Größe der deutschen Literatur-Szene: Thriller-Autor Sebastian Fitzek. Mit der Bühnenfassung seines Romans „Die Therapie“ zeigt das TiC nun einen echten Fitzek: fesselnd, raffiniert und immer wieder überraschend.
Keine Zeugen, keine Spuren, keine Leiche. Josefine, die 12-jährige Tochter des bekannten Psychiaters Viktor Larenz, verschwindet unter mysteriösen Umständen. Ihr Schicksal bleibt ungeklärt. Jahre später wird Viktor von einer Zeitschrift um ein Interview gebeten. Er zieht sich auf eine einsame Insel zurück, in der Hoffnung, dort endlich wieder zu sich finden und sich der Geschichte endgültig stellen zu können.
Unerwartet bekommt er Besuch von der jungen Autorin Anna Spiegel, die unter Wahnvorstellungen leidet und ihn bittet, sie zu therapieren. Sie behauptet, Visionen von einem Mädchen zu haben, das spurlos verschwunden sei. Nach einigem Zögern beginnt Viktor die Therapie mit Anna. Doch was er damit in Gang bringt, übertrifft seine schlimmsten Albträume. Die Zuschauer erwartet eine spannende Darbietung.