Bannmeile um Banker-Skulptur am Schwarzen Fleck in Elberfeld?
Der neue Blickfang an der Kasinostraße und die Konkurrenz.
Wuppertal. Schön, so ein Quadrat, das ist gewiss. Nur ist Schönheit nicht alles. Was es rund ums Quadratische sonst noch zu entdecken gibt, stellte Carmen Klement vom Geschäftsbereich Kultur, Bildung und Sport der Bezirksvertretung (BV) Elberfeld vor. Anlass ihres Exkurses war der "Schwarze Fleck" an der Kasinostraße und das, was die BV vor langer Zeit zur Verschönerung des Platzes ins Auge gefasst hatte, nämlich ein riesiges Zitat von Else Lasker-Schüler, das der Künstler Heinz Velten aufs Pflaster malen will.
Den Genius loci bemühte sie und verwies auf Bezüge zu den benachbarten Quadraten: in Fassade und Fenstern des Hochhauses, in den Gehwegplatten und in den Sonnenschirmen der Gastronomie. Nicht nur feinen Sinn für Ironie beweise Bijl, sondern auch Weitsicht, stehe doch der Handstand eines Bankers in Relation zur Finanzkrise. Wer nun rätselte, wo beim Handstand-Mann das Quadrat verborgen sei, wurde auf das Blumenbeet und den Sockel der Skulptur verwiesen.
Laut Carmen Klement ergebe sich also ein urheberrechtlicher Anspruch des Künstlers auf die Gestaltung im Umfeld der Skulptur, sei ein Schriftzug auf dem Pflaster höchst bedenklich. Kleinlaut zog sich ein Teil der BV vor dem erdrückenden Plädoyer zurück, während andere zu feixen begannen. Gerta Siller von den Grünen etwa wandte sich dagegen, "eine Bannmeile" um die Skulptur zu ziehen, Ratsmitglied Ralf Geisendörfer (CDU) rätselte kopfschüttelnd, ob denn fortan jeder Investor das Placet des Künstlers einholen müsse.
Während Velten und Lasker-Schüler wahrscheinlich den Kürzeren ziehen, gibt es für Künstler Bijl noch ein kleines Zubrot. Er nämlich behält sich vor, die kürzlich von Randalierern gekappte Krawatte des Bankers eigenhändig zu erneuern. Langfristig ein teurer Spaß, falls die Krawatten ähnlich begehrt werden wie einst Mercedes-Sterne. Notiz am Rande: Als am Gutenbergplatz der "Spielende Finger" von Hans-Jürgen Hiby mit Farbe besudelt wurde, hatte die Stadt weniger Bedenken und begann eigenmächtig die Reinigung mit einem Sandstrahlverfahren. In ähnlich grober Manier wurde Alfred Hrdlickas Marmorskulptur im Engelsgarten abgeschliffen.