Christuskirche: Der Turm ist der Gemeinde wahrlich teuer
Zur Vorbereitung der Sanierung wird derzeit der Turm der Christuskirche am Unteren Grifflenberg eingerüstet.
Südstadt. Wenn ein Baukirchmeister zu dem Schluss gelangt, dass da „ein Heidenvermögen“ ausgegeben werde, dann wird er sich diese Feststellung gut und christlich überlegt haben. Tatsächlich, Klaus Tesche weiß nur zu genau, wovon er redet. Das gute Stück, mit dessen kostspieliger Sanierung man nach langen Vorbereitungen begonnen hat, zählt mit 70 Metern zu den höchsten Bauwerken Wuppertals und ist das Aushängeschild der Südstadt: der Turm der Christuskirche.
Bereits 2009 hatte die Evangelische Kirchengemeinde Elberfeld-Südstadt eine Anfrage an die Firma „Trapp Architekten“ gerichtet. Man hatte bemerkt, dass das Kupferblech, das die hölzerne Dachkonstruktion des Turms umkleidet, schadhafte Stellen aufweist. Nüchtern schildert Architekt Thomas Scheplitz, wie sich Zug um Zug das Ausmaß der Katastrophe abzeichnete. Dabei wisse man derzeit noch nicht einmal genau, wie es in den Bereichen direkt unter dem Kupferblech aussehe.
Auf 500.000 Euro beläuft sich nach momentaner Schätzung die Summe, die Tesche „ein Heidenvermögen“ nennt. Eingeschüchtert schaut er an dem Gerüst empor, das die Arbeiter in schwindelnder Höhe montieren. „Das allein kostet 200.000 Euro“, sagt er. 100.000 Euro Fördermittel seien durch die Denkmalbehörde bewilligt. Die Finanzspritze sei allerdings mit einem strikten Ausgabennachweis verbunden, der nicht nur Verwaltungsaufwand bedeute. Vielmehr müssten auch peinlich genau die Auflagen des Denkmalschutzes beachtet werden.
Das Äußere der 1901 geweihten Christuskirche steht seit 1989 unter Denkmalschutz. Die Kirche war nach schweren Kriegsschäden ab 1955 mit Backsteinen zerbombter Häuser neu aufgebaut worden. Für die Schäden am Turm ist vor allem Wassereintritt durch das undichte Kupferdach verantwortlich.
In einer beispiellosen Aktion beteiligten sich auch die Gemeindemitglieder und die Künstlerin Ulle Hees an den Kosten (s. Box). Angesichts einer schrumpfenden Gemeinde sei die Last allerdings enorm, sagt Tesche. Mit großer Trauer merkt er an, dass die Kirchenglocken noch bis Juni nicht läuten werden. Sie mussten wegen der Errichtung eines Innengerüsts demontiert werden.
„Ach ja“, entfährt es Tesche, als Architekt Scheplitz an die Schallluken erinnert. Auch die müssen erneuert und justiert werden, um die Schallabstrahlung zu verbessern. Bei der Gelegenheit sollen auch Vorkehrungen gegen den Einflug von Vögeln getroffen werden. Bei solchem Aufwand ist frühestens im Juli mit dem Abschluss der Arbeiten zu rechnen.