Wuppertal passt Mietspiegel an
Steigende Preise würden Investoren motivieren, so OB Andreas Mucke.
Wuppertal sammelt Daten für einen neuen qualifizierten Mitspiegel. In den jüngsten Mietspiegel von 2016 sind Daten von rund 5000 Wuppertaler Wohnungen eingeflossen. Aus diesen wird eine neue Zufallsstichprobe gezogen. Die Eigentümer werden demnächst von Oberbürgermeister Andreas Mucke erneut angeschrieben, damit sie auf freiwilliger Basis an der Umfrage teilnehmen können.
Gemäß der gesetzlichen Vorgaben muss der qualifizierte Mietspiegel nach zwei Jahren an die Marktentwicklung angepasst werden, um sein Qualifizierungsmerkmal nicht zu verlieren. Die aktuellen Daten sind wichtig, weil davon auszugehen ist, dass die Wuppertaler Mieten im Schnitt gestiegen sind. „Wir glauben, dass schon eine Entwicklung erkennbar sein wird“, sagt Martina Justus-Lohrmann von der Bauförderung der Stadt. Dass der Mietpreisspiegel die Veränderung reflektiert, kann für Wohnungseigentümer wertvoll sein.
Oberbürgermeister Andreas Mucke weist darauf hin, dass ein Anstieg der Mieten für Wuppertal eine Chance ist: „Unsere Mieten im Tal sind unterdurchschnittlich — auch im Vergleich zu den Ruhrgebietsstädten.“ Gleichzeitig gebe es gerade in der Talachse eine hohe Leerstandsquote. Die Vermieter seien oft Privatpersonen mit wenigen Rücklagen, die eine Sanierung der Immobilie scheuen. „Manche würden investieren, aber sie wissen, dass es sich bei Quadratmeterpreisen von fünf Euro nicht rechnet“, sagt Mucke.
Die Fragebögen werden am 9. April versandt. Um Rückmeldung bittet die Stadt bis zum 11. Mai. Um die Auswertung der Daten kümmert sich das Bochumer Forschungsinstitut Inwis, das bereits die Hauptuntersuchung in 2016 geleitet hat. Kosten: rund 18 000 Euro. Die Stadt ist auf die Mitarbeit der Vermieter angewiesen. Ohne ihre Hilfe kann der qualifizierte Mietpreisspiegel nicht seinen Status erlangen. Und der sorgt etwa im Falle von mietrechtlichen Prozessen für Beweiskraft und ist als Grundlage einer Urteilsbegründung zulässig.
Gleichzeitig zu einem „verträglichen Anstieg“ der Mieten, will Oberbürgermeister Andreas Mucke aber auch die Menschen nicht aus dem Auge verlieren, die mit Armut zu kämpfen haben. „Wir brachen sozialen Wohnungsbau“, sagt Mucke. Die Stadt mache massiv Werbung dafür. Die Tendenz geht aktuell noch in die andere Richtung. Im Stadtgebiet nimmt die Zahl der Sozialwohnungen ab. Aktuell gibt es nur noch 12 000 Wohnungen für Menschen mit einem Wohnberechtigungsschein.