Der Arrenberg soll leuchten
Kai Fobbe plant Lichtprojekt an Fassaden. Jetzt werden Sponsoren gesucht.
Arrenberg. 42117 ist die Postleitzahl des Arrenbergs und genau deshalb auch Titel eines Projekts, das der Künstler Kai Fobbe und der Marketingfachmann Wolfgang Brunecker für das ehemalige Arbeiterquartier planen. Mit „Video im öffentlichen Raum“ ist das Vorhaben zwar korrekt, aber doch allzu nüchtern umschrieben. Tatsächlich wäre das, was da entstehen soll, einmalig: frei zugängliche Kunst an Fassaden, Dächern, Vordächern, Unterführungen, Schornsteinen, Bürgersteigen und Straßen. Nicht nur temporär, sondern dauerhaft. Nicht aus Stein, Holz, Stahl oder Kunststoff, sondern aus Licht geformt.
Kleinere Installationen dieser Art hat Fobbe bereits in der Luisenstraße realisiert, wo am Café du Congo und an der Sophienkirche wechselnde Videos präsentiert werden. „Bei jeder Projektion müssen zwei Hausbesitzer mitwirken: einer, der die Projektionswand zur Verfügung stellt; ein zweiter, der die Montage eines Beamers gestattet.“ 120 mögliche Kunstschauplätze im öffentlichen Raum haben die Planer am Arrenberg definiert. 42 davon sollen schließlich in das Gesamtkunstwerk eingebunden werden. Dass dazu viel Akzeptanz auf Seiten der Bürger und vor allem der Hausbesitzer erforderlich ist, erachten Fobbe und Brunecker keineswegs als Nachteil. „Es stellt einen besonderen Reiz dar, dass alle Bürger an einem Strang ziehen müssen“, sagt Brunecker.
Was den rechtlichen und technischen Rahmen angeht, haben die beiden Visionäre bereits eine erhebliche Vorleistung erbracht. Und die Stadt sei sehr kooperativ.
Fobbe will „Geschichten erzählen, die Neugier, Freude, Erstaunen, Identifizierung, Fantasie, Aktivierung, Aufwertung und Nachhaltigkeit in Gang setzen“.
Scherenschnittartige Muster, verbunden mit tänzerischen Bewegungen, sollen die Bildsprache bestimmen. Tanztheater und Tango, Industrie und Wasser werden Beziehungen zu Vergangenheit und Gegenwart am Arrenberg herstellen und sie in die Zukunft projizieren.
Auf 350.000 Euro veranschlagen die Planer ihr Projekt, das auf zwei Jahre ausgelegt ist. Einen Großteil des Geldes wird die Technik verschlingen, denn die Installation von Beamern im Außeneinsatz bei Kälte, Regen und Hitze stellt neue Herausforderungen. „Für Städte wie Zürich und London sind solche Summen unbedeutend“, kommentieren Fobbe und Brunecker und wissen sehr wohl, dass die Rechnung in Wuppertal anders aussieht. Sie hoffen auf Sponsoren. Die Stadtwerke etwa könnten Strom beitragen, Dachdecker auf ihre Kosten die Montage von Beamern übernehmen. All das eingerechnet, bleibe vielleicht die Summe von 100.000 Euro. Die könne man durch den Verkauf von Kunsttagen erwirtschaften: Jeder kauft das zeitliche Segment an Lichtkunst, das er sich leisten kann.