Gebäude Eine Mahnwache für den Kalktrichterofen
Varresbeck · Bürgerverein lädt für Samstag an das gesperrte Denkmal ein.
. Für kommenden Samstag, 8. August, lädt der Bürgerverein Sonnborn-Zoo-Varresbeck zum Nikolausglühweinfest an den Kalktrichterofen am Eskesberg ein. Was nach einem netten Termin klingt, hat allerdings auch einen ernsten Hintergrund: Der Bürgerverein sorgt sich um den Fortbestand des Denkmals, das seit einigen Wochen offiziell gesperrt ist. Das dazugehörige Viadukt hat die Stadt schon seit Jahren eingerüstet. Jetzt darf auch der Ofen aus Sicherheitsgründen nicht mehr betreten werden.
„Die Veranstaltung ist eine Art Mahnwache“, kündigt Udo Hindrichs, Vorsitzender des Bürgervereins an. Denn das Ziel sei eigentlich gewesen, das Denkmal den Wuppertalern wieder mehr ins Bewusstsein zu bringen — eben durch Veranstaltungen. Da käme solch eine Sperrung natürlich zur Unzeit, räumt Hindrichs ein. Ein Adventsfeuer soll am Samstag das Bauwerk zumindest von außen beleuchten, „wahrnehmbar machen“, wie die Veranstalter hoffen.
Ob und wann der Ofen wieder frei gegeben wird, ist offen. „Bis auf weiteres“ hieß es, als die Stadt die Sperrung bekannt gab — das war Anfang Oktober. Es fehlt bekanntlich das Geld, weshalb auch die Sanierung des Viadukts seit langem auf Eis liegt. Neuigkeiten erhoffen sich Hindrichs und seine Mitstreiter von Lars Bluma. Der Leiter des Historischen Zentrums, zu dem der Kalktrichterofen offiziell als Außenstelle gehört, ist am Samstag ebenfalls zu Gast am Eskesberg.
In der Vergangenheit war stets von Kosten in Höhe von mehr als 150 000 Euro die Rede. Deshalb stand zwischenzeitlich sogar der Rückbau, sprich der Abriss des Ofens im Raum. Daraufhin gab es aber im vergangenen Jahr massive Proteste, auch aus der Politik. Im Bürgerverein gründete sich ein Arbeitskreis um den zweiten Vorsitzenden Christian Hörning. Die Idee dahinter: Das Denkmal soll wieder leuchten, der Kalktrichterofen das Wahrzeichen für die Varresbeck werden.
Der Kalktrichterofen war 1889 am Eskesberg errichtet worden. Im Zweiten Weltkrieg wurde er stillgelegt. Der benachbarte Ringofen blieb noch ein paar Jahre länger aktiv. 1956 kaufte dann die Stadt Wuppertal das gesamte Areal. Vor allem die langjärhige Vorsitzende Erika Heilmann (2013 verstorben) und der Verein Kalkofenfreunde engagierten sich für das Gelände. 2015 löste sich der Verein allerdings auf. Der Hauptgrund für das Ende: Das große Ziel, die Freilegung des noch verschütteten Kalk-Ringofens, konnten die Kalkofenfreunde nicht umsetzen.
Jetzt ist allerdings das gesamte Areal gefährdet. Man arbeite an einem Konzept, betont Hindrichs, der vor allem in der unmittelbaren Nähe des Ofens zur Nordbahntrasse eine Chance sieht, viele Menschen zu erreichen, in einer Art Landschaftspark, zu dem auch die benachbarte Skateanlage gehört. Die Veranstaltung am Samstag solle auch „ein Zeichen setzen, dass wir weitermachen“, betont Hörning. Der Verein wolle nun Möglichkeiten suchen, möglicherweise an Fördermittel zu kommen.