AWG Recyclinghof Endstation für Sofa, Drucker und Laminat

Bei der AWG wird man fast alles los, was man nicht mehr braucht, das meiste sogar kostenlos.

Foto: Stefan Fries

Varresbeck. „Guten Morgen“, begrüßt Holger Fischer an seinem Tischchen freundlich die Autofahrer auf dem Recyclinghof der AWG am Giebel und fragt, was sie im Kofferraum oder auf dem Anhänger mitgebracht haben. Elektroschrott, und zwar Kleingeräte, will Horst Berghaus entsorgen.

„Gleich hier vorne rechts“, gibt Fischer als Hinweis. Dort kommen aus den Tiefen des Kofferraums ein „antiker“ Drucker von erheblicher Größe und Gewicht, ein Kofferradio, ein Föhn, eine Stereoanlage würdigen Alters und ähnliche unbrauchbar oder unmodern gewordene Elektrotechnik zutage. Die Geräte verschwinden in großen Drahtkästen, der Kunde ist sichtlich froh. „Die haben bei mir im Keller und im Arbeitszimmer gelagert. Jetzt haben wir endlich wieder mehr Platz.“

Theo Becker ist gleich mit einem ganzen Anhänger voll Wohlstandsmüll zum AWG-Hof gekommen. Polster, die einmal eine gemütliche Couch waren, einen Bürostuhl und Laminat-Bohlen hat der Herr mit Mettmanner Kennzeichen am PKW mitgebracht. Bürostuhl und Couch-Elemente verschwinden im riesigen Sperrgut-Container.

Für das Holz ist ein extra Behälter vorgesehen. „Ist von einem ehemaligen Mieter. Der hat die Sachen drin gelassen und mit mir vereinbart, dass ich das Zeug entsorge“, verrät Becker und freut sich, dass Waldemar Giess vom AWG-Hof kräftig mit anpackt. Ein angenehmer Umgangston zwischen den Kunden und dem zweiköpfigen Team fällt auf.

„Ja klar, wir sind doch für die Bürger da, da bringt es doch nichts, wenn wir da irgendwie barsch auftreten“, so Holger Fischer, der seit fünf Jahren am Giebel arbeitet und davor einen Müllwagen kutschiert hat. Keine Probleme mit der Kundschaft? „Eigentlich nicht“ so Fischer, gibt aber zu: „Manchmal müssen wir aber auch schimpfen. Wenn nämlich zu oberflächlich oder überhaupt nicht getrennt wird. Wenn zum Beispiel Porzellan in die Holz-Container geworfen werden soll. Dann machen wir die Kunden darauf aufmerksam. Manchmal wird gemeckert, aber dann wird doch sortiert.“

Was allerdings auch wichtig ist, denn vom Recyclinghof werden beispielsweise die Elektrogeräte von Spezialisten auf ihre Wertstoffe untersucht und entsprechend weiterverwertet. „Weiterverwertet heißt nicht weiterverwendet“, betont Fischer, obwohl der eine oder andere Fernseher, Waschmaschine oder Geschirrspüler noch durchaus verwendungsfähig aussehen.

Werden auch Anlieferungen abgewiesen? „Ja, zum Beispiel asbesthaltige Stoffe, Eternit-Platten oder Teerpappe. Die müssen zum Schadstoff-Mobil oder zur darauf spezialisierten DBV in Velbert“, heißt es.

Grünschnitt und Laub dagegen werden gern genommen. Annegret und Paul Selig haben mehrere riesige Kunststoffbehälter voll gesammelt und zum Spezial-Container gefahren.

Die Regel „Wiederverwerten ja, wiederverwenden nein“ gilt bei einer Warengruppe nicht: bem Spielzeug. „Da kommt einmal pro Woche die Toys-Company und holt den großen Mülleimer ab. Da wird das Spielzeug dann untersucht, aufbereitet und an bedürftige Kinder weitergegeben.“

Einiger hundert Meter unterhalb des Recyclinghofes am Giebel hat die AWG noch einen weiteren Spezialhof: für Autorecycling. „Da liefern die Besitzer jährlich so um die 2500 Autos ab. Das geht bei uns ohne Termin. wenn die Papiere in Ordnung, ist die ganze Sache in fünf bis sechs Minuten abgewickelt und der Fahrzeugbesitzer bekommt 100 Euro“, erzählt Sachbearbeiter Stefan Reich. Die Abmeldung des Fahrzeugs ist inbegriffen.