Graffiti-Krippe Geschichten aus zehn Jahren Graffiti-Krippe

Luisenviertel · Die Aktion auf dem Laurentiusplatz feiert ein kleines Jubiläum. Werner Kleine präsentiert ein paar Anekdoten dazu.

Martin Heuwold und Lukas Pauer (mit Maske) gestalten die diesjährige Krippe, die heute vollendet wird.

Foto: Fischer, Andreas (f22)

. Wenn etwas zum zehnten Mal aufgebaut wird oder stattfindet, dann kann man schon von einer Tradition sprechen. So bei der Wuppertaler Graffiti-Krippe, die in diesem Jahr zum zehnten Mal jeweils in neuer Form auf dem Laurentiusplatz installiert wurde und heute, Heiligabend, um 12 Uhr mit der Krippenlegung des Jesuskindes vollendet wird.

Genauer gesagt, wird das Jesuskind gesprüht, denn es handelt sich ja um ein kreatives Werk des Wuppertaler Graffiti-Künstlers Martin Heuwold. Der wurde in den vergangenen Jahren von insgesamt sechs anderen Künstlern unterstützt, die auch in diesem Jahr zum Jubiläum Hand angelegt und je eine Figur zum Ensemble beigesteuert haben. haben.

„Die Graffiti-Krippe verdanken wir immer den großzügigen Spenden von Sponsoren“, erklärt Werner Kleine, der Pastoralreferent der Citykirche Elberfeld. „Und die dürfen sich auch nach dem 2. Januar etwas davon mitnehmen. Die übrigen Teile werden gegen eine Spende auch an andere Interessenten weiter gegeben“, so der Geistliche, der zudem berichtet: „Was dann noch an Teilen übrig bleibt, wandert in die Müllverbrennung.“

Doch dieses betrübliche Ende blieb den Krippen der letzten Jahre zum Glück erspart, wobei dem jeweiligen Jesuskind stets im Garten von Werner Kleine eine Herberge geboten wurde.

„Ein Jesuskind, auch wenn es Graffiti ist, in die Müllverbrennung zu geben, habe ich dann doch nicht übers Herz gebracht“, zeigt Kleine da verständliche Skrupel.

Aber es gab auch andere segensreiche Verwendungen für die heilige Familie samt Ochs, Esel, der übrigen Tier-Menagerie und Hirten und den Weisen aus dem Morgenland. „Da kam ein Wuppertaler Menschenfreund zu uns und hat zwei Drittel der Krippe für ein Kinderheim in Wien erworben. Und da erfreut sie jetzt die Kinder in der österreichischen Hauptstadt“, erzählt Werner Kleine erfreut.

Das Jesuskind wurde auch schon mal gekidnapped

Ochs und Esel der ersten Graffiti-Krippe von 2009 zieren seit Jahren das Büro der Citykirche und dürften dort auch Anlass zum einen oder anderen munteren Scherz und Vergleich geben. Und die zweite Krippe in Form eines Achtecks mit der Silhouette von Wuppertal inspiriert die Mitarbeiter und die Besucher des Katholischen Bildungswerks im Katholischen Stadthaus am Laurentiusplatz in Elberfeld. Aber auch in Kindertagesstätten oder privaten Gärten sind die Kunstwerke zu finden.

Besonderer Beliebtheit erfreute sich die 2014 nach dem Minimax-Prinzip gestaltete Krippe. „Da war jede Figur dreiteilig, und die Teile konnten ausgetauscht werden.“

Egal wie auch immer gestaltet, wenn ein Schaf zu denen gehört hat, die zur Krippe geeilt sind, dann hat es sich ein Wuppertaler gleichen Namens gesichert. „Jörg Schaf fragt in jedem Jahr nach seinem tierischen Namensvetter“, weiß Werner Kleine.

Einmal, als die Krippe 2017 unter dem Motto „Liebe“ künstlerisch gestaltet wurde, gab es eine Zerstörung, wobei nie ganz geklärt werden konnte, ob es die Unbilden der Witterung oder Vandalismus waren, die das Kunstwerk beschädigten. Auf jeden Fall wurde es umgehend repariert.

Auch ein bis heute nicht aufgeklärter Entführungsfall konnte in der Historie der Graffiti-Krippen auf dem Laurentiusplatz aufgeführt werden. Ausgerechnet das Jesuskind fiel Kidnappern in die Hände und blieb auf Dauer verschwunden.

„Allerdings gab es ein Bekennerschreiben, in dem es hieß, dass das Jesuskind jetzt in einem Wuppertaler Party-Keller schlummert“, erzählt der Pastoralreferent.

Da kann man nur hoffen, dass es da als moralische Instanz positiven Einfluss auf die dortigen Vorgänge ausübt.