Der Verein „Zwar“ befragte die Mitglieder Gesund altern: Angebote im Bereich Ernährung fehlen oft
Wuppertal · Der Verein „Zwar“ befragte die Mitglieder nach Gesundheitskonzepten im Quartier..
Wie wollen wir gesund alt werden im eigenen Stadtteil? Um diese Frage drehte sich die Vorstellung der Ergebnisse einer Fragebogenaktion des Vereins „Zwar – Zwischen Arbeit und Ruhestand“. Der Dachverband bündelt lokale Netzwerke, die sich mit dem Ziel zusammengeschlossen haben, Selbsthilfe und Beteiligung von Menschen zu stärken, die sich in der Phase des Übergangs in das Rentenalter befinden. Auch in mehreren Wuppertaler Stadtteilen ist „Zwar“ aktiv. Die hiesigen Gruppen haben sich Ende vergangenen Jahres eines Fragebogens angenommen, der evaluieren soll, wie sich die Beteiligten ein gesundes Leben in ihrem direkten Umfeld vorstellen. Diese Aktion nennt sich „Gesund altern im Quartier“ und will selbsttragende Gesundheitsnetzwerke aufbauen, die das Wohlsein alternder und älterer Menschen stärken soll – präventiv wie akut.
Jetzt wurden deren Ergebnisse vorgestellt. Die Initiatoren hatten dabei auch konkrete Daten für Wuppertal zu bieten. Insgesamt waren noch fünf andere Standorte Teil der Befragung. Von den insgesamt herausgegebenen 350 Bögen wurden mehr als 200 beantwortet und zurückgeschickt – diese Rücklaufquote von annähernd 60 Prozent freut Zwar-Geschäftsführer Marc Bagusch: „Ihr habt da wirklich toll mitgearbeitet“, bedankte er sich bei den Mitgliedern aus Wuppertal, deren Gruppen insgesamt 66 Fragebögen ausgefüllt hatten.
Pandemie zwang dazu, die
Form der Aktion zu verändern
Dass die Aktion „Gesund altern im Quartier“ überhaupt auf diese Weise abläuft, war nicht geplant: „Die Idee war es, schon im letzten Jahr Präsenz-Treffen zu machen“ – die Pandemie machte diesen Plan zunichte. Sie schlägt sich auch in der Beteiligung an der Aktion nieder, die sich im Wesentlichen auf die Netzwerke in Katernberg und am Uellendahl sowie Elberfeld und Nächstebreck beschränkte. Bagusch betont, dass wegen der Form der Fragebögen eine Diskussion über die angesprochenen Punkte erst noch entstehen müsse. Zudem könnten Fragen nicht erklärt werden; oft war die Antwort also Auslegungssache.
Doch um welche Fragen ging es überhaupt? Gegliedert war die Aktion in fünf Themenbereiche. Ernährung, Bewegung, Begegnung, Unterstützung im Pflegefall sowie die Erreichbarkeit tragen zum gesunden Älterwerden bei, fanden die Initiatoren. Sie wollten zu jedem Themenfeld wissen, welche Angebote im eigenen Quartier bekannt sind, welche davon genutzt werden und welche Wünsche nach bisher nicht bestehenden Angeboten es gibt. Marc Bagusch und seine Kollegin, Beraterin Kirsten Kemna, gingen die Bereiche einzeln durch und stellten Verbesserungsbedarf heraus.
So haben 72 Prozent der Befragten angegeben, keine Angebote im Bereich Ernährung in ihrem Stadtteil zu kennen, gar 94 Prozent nutzen keines. Wünsche bestehen hier vor allem in der Einrichtung gemeinschaftlicher Koch-Möglichkeiten. Bewegung hingegen betreibt eine große Mehrheit der bei „Zwar“ Engagierten. Der Wunsch nach mehr Begegnung und sozialer Teilhabe äußert sich den Befragten zufolge vor allem in einem Mangel an kulturellen Veranstaltungen. Kemna trafen vordergründig die Ergebnisse aus dem Bereich „Hilfe und Unterstützung im Krankheits- und Pflegefall“ unerwartet. „Es hat mich überrascht, dass die kommunale Pflegeberatung nicht bekannt ist“ – das gaben immerhin 51 Prozent von sich an.
Im Anschluss an die Präsentation der Ergebnisse ging es noch einmal um die konkreten Wuppertaler Bedürfnisse. Die Anwesenden diskutierten selbst über die lokalen Gegebenheiten und trugen ihre Vorschläge vor, wie etwa einen günstigen Mittagstisch oder die Möglichkeit zur Bewegung in Sportvereinen, ohne Mitglied sein zu müssen. „Wir werden die Maßnahmen weiterentwickeln und schauen, welche Partner wir ins Boot holen“, erklärt Kemna die weitere Vorgehensweise. Mit der Stadt wurden bereits Gespräche geführt. „Zwar“ will aus den Diskussionen vor Ort Handlungsempfehlungen ableiten und sie an die entsprechenden Institutionen weiterleiten. So könne man als Schnittstelle zwischen der Bevölkerung und den Entscheidungsgremien fungieren.