Preis Humboldt-Preis für Thomas Geisser aus Wuppertal

Grifflenberg · Wuppertaler erhält Auszeichnung für Forschung im Ausland.

Professor Thomas Geisser im November beim Besuch an der Bergischen Universität in Wuppertal. Angeschoben durch den Preis gibt es gemeinsame Forschungsprojekte.

Foto: Bergische Universität/Friederike von Heyden

Seit 2010 lebt der Wuppertaler Thomas Geisser in Japan, ist seit 2015 Professor für Mathematik an der Rikkyo Universität in Tokio, aber aktuell auf Europareise, bei der er auch seine Heimatstadt besucht.

Möglich macht es unter anderem der Humboldt-Preis der Alexander-von Humboldt-Stiftung, der ihm 2021 verliehen wurde. Ihn erhalten in jedem Jahr bis zu 100 Forschende, deren Lebens- und Arbeitsmittelpunkte seit mindestens fünf Jahren im Ausland liegen. Das Preisgeld liegt derzeit bei 60 000 Euro und soll ihnen ermöglichen, ein Jahr lang in Deutschland auf einem selbst gewählten Gebiet in Kooperation mit Forschenden aus Deutschland zu forschen.

So war Geisser bis Dezember Gast der Fakultät für Mathematik und Naturwissenschaften der Bergischen Universität seiner Heimatstadt Wuppertal. Auf Einladung von Prof. Dr. Jens Hornbostel hielt er unter anderem einen Vortrag im Forschungsseminar eines gemeinsamen Graduiertenkollegs mit der Universität Düsseldorf. Im Moment ist der renommierte Mathematikwissenschaftler kurz in Frankreich und Italien, um mit Forschern dort gemeinsame Projekte voranzubringen. Im Januar  wird der 55-Jährige dann noch einmal in Wuppertal sein.

Seit April 2021 und noch bis Ende März 2022 hat er in Tokio keine Lehrverpflichtung. „Ursprünglich wollte ich das ganze Jahr mit dem Humboldt-Forschungspreis nach Deutschland kommen und die Zeit zwischen der Universität Heidelberg und der Universität Wuppertal aufteilen. Leider ging wegen Corona nicht alles so, wie es geplant war, sodass ich erst im September nach Deutschland kam“, erzählt Geisser.

Der Humboldt-Stiftung sei bewusst, dass sich lange Auslandsaufenthalte im Moment nicht gut planen ließen und sie habe ihm erlaubt, die restlichen Gelder für Aufenthalte in den nächsten Jahren zu benutzen.

„Im Rahmen seiner Forschung beschäftigt sich Professor Geisser mit den mathematischen Teilgebieten der arithmetischen Geometrie, der motivischen Kohomologie und der K-Theorie. Diese drei Gebiete sind auch Forschungsschwerpunkte der Wuppertaler Mathematik“, heißt es in einer Mitteilung der Bergischen Universität.

Arbeit besteht im Wesentlichen
aus Grundlagenforschung

Geisser selbst erklärt sein Forschungsgebiet so: Es geht um Zahlentheorie, genauer darum, Lösungen von Polynomgleichungen zu untersuchen. „In den letzten Jahren hat dieses Gebiet Anwendungen in der Codierungstheorie und Kryptographie gefunden, aber meine Arbeit ist im wesentlichen Grundlagenforschung.“

Sein Faible für Mathematik hatte Thomas Geisser bereits während seiner Schulzeit am Carl-Fuhlrott-Gymnasium entdeckt. 1984 und 1985 gewann er als Schüler den Bundeswettbewerb Mathematik.

Er studierte  Mathematik an der Universität Bonn, promovierte 1994 in Münster. Es folgten Forschungsaufenthalte und Professuren an verschiedenen Universitäten in Deutschland, Japan und den USA, darunter Harvard University in Massachusetts, ehe er ganz nach Japan ging.

Von dort hält er natürlich den Draht zu seinen Eltern  und lässt sich auch über die Ergebnisse des Wuppertaler SV informieren. Wenn es sich bei einem Heimataufenthalt ergibt, schaut er sich gern auch ein Spiel der Fußballer live an. Auch seine zweite Leidenschaft in Wuppertal hat mit dem Sport zu tun. „Für Marathons trainiere ich gern im Gelpetal“, sagt der passionierte Läufer und wird sicher auch im Januar wieder Abstecher dorthin machen.