Nevigeser Straße: Stadt sucht einen neuen Standort für Ehrenmal

Das Werk aus Sandstein erinnert an die Gefallenen des SV Germania und muss wegen der anstehenden Bauarbeiten versetzt werden.

Foto: Andreas Fischer

Katernberg. Versteckt liegt es, hinter dem Jugendheim am Sportplatz Nevigeser Straße, von außen kaum zu sehen. Das Drumherum ist ungepflegt und auch das Ehrenmal für die Gefallenen des ehemaligen Vereins SV Germania im Ersten Weltkrieg hat auch schon mal bessere Tage gesehen. Doch vielleicht könnte es bald zu neuen Ehren kommen: Im Zuge der irgendwann anstehenden Arbeiten auf dem Gelände — der Sportplatz wird einer Sporthalle und einem Discounter weichen — muss auch für das dreiteilige Werk aus Stein ein neuer Platz gefunden werden.

Diesmal wirklich. Denn die Idee, das Ehrenmal des SV Germania, der 1975 mit dem VfL Wuppertal 1912 zu Borussia Wuppertal fusioniert hatte. wieder mehr ins Blickfeld zu rücken, gab es schon Anfang der 2000er Jahre. Der damalige Vorsitzende von Borussia, Hans-Gerd Krieger, und sein Mitstreiter Rolf „Rolli“ Duhr, heute Trainer beim TSV Union, hatten die steinernen Zeugnisse der Vereinshistorie sozusagen wiederentdeckt. 1921 aufgestellt, war das Ehrenmal 1965 nach dem Neubau des Clubheims in Vergessenheit geraten. Der Vorschlag 2001: Das Ehrenmal soll restauriert werden und einen neuen Standort bekommen. Auch die Stadt sagte ihre Unterstützung zu. Passiert ist seitdem aber nichts. Die angedachte Restaurierung fiel aus, weil, so erinnert man sich heute bei der städtischen Denkmalbehörde, die Ressourcen letztlich fehlten. Und damit fiel auch die Versetzung flach. Die ist nun aber notwendig, denn wenn das Bauvorhaben umgesetzt werden soll, wird der Platz schlichtweg gebraucht.

„Ein Abriss wäre eine Schande“, betont „Rolli“ Duhr gegenüber der WZ. Das Ehrenmal sei ein wichtiges Stück Klubgeschichte. Von Seiten der Verwaltung kommt allerdings Entwarnung. Die Verlagerung des Denkmals, das eigentlich keins ist, sei angedacht. Mehrere Abteilungen seien mit dem Thema befasst. Zeitdruck bestehe allerdings nicht. Bekanntlich kommt es beim Bebauungsplanverfahren zu Verzögerungen, weil die Stadt den Verkaufsprozess für das Gelände noch einmal überprüfen lässt.

Uwe Haltaufderheide von der Unteren Denkmalbehörde, der auch 2001 bei der Wiederentdeckung dabei war, ist überzeugt, dass man einen sinnvolleren Ort als den jetzigen finden werde. Wo genau, das müsse noch geklärt werden. „Das Ehrenmal hat eine Geschichte.“ Auf die könnte dann auch eine Gedenktafel am neuen Standort verweisen.

Eine Idee wird aber wahrscheinlich nicht nur bei Duhr, sondern bei vielen „alten“ Borussen auf wenig Gegenliebe stoßen: Ein Umzug des Ehrenmals mit dem Jugendzentrum des WSV an das Stadion am Zoo. Er sei Verfechter der Fusion, betont Duhr, selbst lange Jahre Jugendleiter beim WSV. Aber das Ehrenmal gehöre zur Borussia und müsse deshalb an der Nevigeser Straße bleiben.