Serie: Auf Streife „Ostersbaum hat sich gut entwickelt“
Bezirkspolizist Dietmar Klupsch (51) geht auf Streife am Ostersbaum.
Elberfeld. Zwischen Uellendahler Straße, Hofkamp, Neuenteich und Schwesternstraße erstreckt sich das Quartier Ostersbaum: Seit 21 Jahren ist Bezirkspolizist Dietmar Klupsch (51) dort auf Streife. Seither hat sich viel verändert, sei der soziale Brennpunkt mehr und mehr zu einem Ort geworden, wo Leute für das soziale Engagement brennen, sagt er. „Vieles hängt mit der Umgestaltung am Platz der Republik zusammen, dadurch gibt es weniger Trinker und wieder mehr Familien und Kinder vor Ort“, so Klupsch. Und der Platz der Republik sei ja schließlich das Zentrum des Ostersbaum.
Diese Entwicklung ist vor allem der finanziellen Förderung des Landes zu verdanken: Von 1998 bis 2011 flossen 10,3 Millionen Euro in das Projekt Soziale Stadt Ostersbaum. Der berüchtigte Bunker wurde abgerissen, umliegende Treppen saniert und der Platz der Republik neu gestaltet — ohne düstere Ecken, die laut Klupsch viele Männer zum Urinieren gleich gegenüber einer Kindertagesstätte einluden: „Diese Zeiten sind zum Glück vorbei.“
Dennoch: Anders als in anderen Bezirken, die weniger „Vorgänge“ zu bearbeiten hätten, kann sich Klupsch weniger um Sicherheits- und Sozialberatungen kümmern - das übernehmen die Kollegen von der Kriminalprävention. „In meinem Bezirk leben 11 000 Menschen, die meisten davon aus eher einkommensschwachen Verhältnissen - das macht sich leider noch immer in der Kriminalitätsrate und der Zahl der Haftbefehle bemerkbar“, so Klupsch.
Das Vollstrecken der Haftbefehle sei für ihn leider eine alltägliche Aufgabe - dabei lassen sich nicht alle Straftäter widerstandslos abführen. „Einmal sprang einer aus dem dritten Stock, um vor uns zu fliehen, und brach sich sämtliche Knochen — das war wirklich furchtbar“, erzählt Klupsch. Dem Mann gehe es inzwischen wieder gut, er verbüßt eine sechsmonatige Freiheitsstrafe.
Doch für Projekte und Probleme in der Nachbarschaft findet Klupsch immer Zeit, sagt Gabi Kamp vom Nachbarschaftsheim am Platz der Republik: „Es ist großartig, einen Polizisten zu kennen, der gemeinsam mit uns an Projekten und Problemlösungen arbeitet.“
Auf Streife erkennen ihn viele, darunter auch Kioskbesitzer Hasan Semerci (62), der sich schon oft über die problematische Rechts-vor-links-Regelung am Platz der Republik/Ecke Deweerthstraße bei ihm beklagte. „Leider reicht die Zahl der Unfälle nicht aus, damit die Stadt den Bereich in eine verkehrsberuhigte Zone umbaut. Das wäre wohl auch viel zu teuer“, sagt Klupsch, dem eben auch hin und wieder die Hände gebunden seien.
Doch auch an lustige Situationen in den vergangenen Jahren erinnert sich Klupsch zurück: „Einmal haben wir einen Sankt-Martins-Umzug beaufsichtigt, da saß ein vermeintlicher Obdachloser mitten auf der Straße. Mein Kollege wollte ihn auffordern, die Strecke zu verlassen, bis wir merkten: Der Mann gehörte zu dem Umzug — und spielte den armen Bettler.“