Ostersbaumer Honiggarten: Ein Naturparadies für Bienen auf rund 200 Quadratmetern

Holger Langer hat im Ostersbaumer Honiggarten einen Bienenstock übernommen. Der bereitet den Besuchern große Freude.

Foto: Andreas Fischer

Ostersbaum. Lautes Summen und Zwitschern zeugt hinter den Betonwänden der Preßburger Treppe von glücklichen kleinen Nutztieren. Da, wo man es am wenigsten vermutet, finden inzwischen rund 5000 Bienen ein kleines Naturparadies vor. Die hiesige SPD lud einen Teil ihrer Ratsmitglieder am Montagnachmittag dazu ein, einen Blick in den „Ostersbaumer Honiggarten“ — einen der verstecktesten Naturräume Elberfelds — zu werfen. Dazu war auch Imker Holger Langer gekommen und offenbarte den Besuchern, wie wichtig Bienen für das ökologische Gleichgewicht sind und dass es eine gemeinschaftliche Aufgabe sein müsse, sie vor dem Aussterben zu schützen.

„Ohne Imker gäbe es gar keine Bienen mehr“, erklärte Holger Lange und entlarvte die Milben als größte Feinde der Nutztiere, die zwingend durch organische Säuren bekämpft werden müssten. Ein Drittel der Nahrungsproduktion hänge direkt oder indirekt von der Arbeit von Bienen ab, wobei der wirtschaftliche Wert der Bestäubungsleistung für die Landwirtschaft europaweit auf 65 Milliarden Euro geschätzt werde, gab Langer zu bedenken. Der Katernberger Bienen-Experte, der sein tierisches Hobby erst seit drei Jahren betreibt und wie 99 Prozent aller Honigbauern nicht zu den Berufsimkern zählt, verriet außerdem, dass sich das Sammelgebiet eines Bienenvolkes auf annähernd 50 Quadratkilometer erstrecke und für 500 Gramm Honig rund 120 000 Kilometer zurückgelegt werden müssten.

Nicole Glöckner, Besucherin des Ostersbaumer Honiggartens

Mit dem rund 200 Quadratmeter großen, sonnendurchfluteten Garten an der Preßburger Treppe hätten die Bienen einen „genialen Standort“ zur Verfügung. „Hier gibt es jede Menge Kräuter und Brombeersträucher. Außerdem sind Linden ganz in der Nähe“, erklärte Langer. Der Hobbyimker hat die Bienenzucht hier im vergangenen Jahr von Willi Gröser übernommen und mit rund 5000 Bienen aktuell noch ein zu kleines Volk, um auch Honig zu gewinnen. „Im Moment produzieren die Bienen noch zu wenig, um es ihnen wegzunehmen. Aber im nächsten Jahr könnte es klappen“, ist Langer optimistisch. Dann sollen bereits 30 000 Bienen an der Preßburger Treppe wohnen.

„Wir haben den Garten bewusst nicht zu einem Park umgebaut, sondern ihn für die Bienen so natürlich wie möglich gehalten“, begründete Mitinitiatorin Christine Nordmann die Gestaltung des urbanen Gemeinschaftsgartens und erinnerte an den vor sechs Jahren mit der Stadt abgeschlossenen Gestattungsvertrag. Das neu geschaffene Gartenparadies — zwar zum Schutz abgeschlossen, aber grundsätzlich öffentlich zugänglich — dient jedoch längst nicht nur seinen fliegenden Nutzern. So ist die grüne Oase inzwischen zum beliebten Rückzugsraum für viele Bürger geworden, die den Garten entweder selbst zum eigenen Gemüseanbau nutzen oder aber einfach nur passiv genießen.

„Das ist für mich pure Lebensqualität, hier die Nähe zur Natur zu genießen und die Bienen zu beobachten“, lobt Gartennutzerin Nicole Glöckner und ergänzt, dass das Angebot der urbanen Gärten vielen Schulklassen zur Naturkunde diene und zugleich der Vereinsamung von Bürgern entgegenwirke. Dank des gemeinnützigen Naba´s-Cafés von Anne Schütz-Wiebe landen Gemüse- und Kräuteranbau des „Honiggartens“ auch auf dem öffentlichen Teller, wobei auch behinderte Menschen an der Ernte beteiligt werden.