Post am Kleeblatt: Umzug und neue Betreiber ab Dezember
Die Filiale am Kleeblatt wird geschlossen. In der Weststraße stehen die Nachfolger bereits in den Startlöchern.
Südstadt. Es war ein schleichender Prozess: Von einst 58 Postfilialen in Wuppertal gibt’s derzeit nur noch zwei Verkaufsstellen von der Deutschen Post AG. Und auch diese beiden gibt der Konzern bis Ende des Jahres in die Hände von privaten Unternehmern. Die verbliebene Filiale in Ronsdorf zieht bereits im November von der Lüttringhauser Straße 16 vier Häuser weiter. Die Filiale am Kleeblatt schließt am Nikolaustag für Postkunden. Ab Dienstag, 7. Dezember, öffnet in der Weststraße eine neue Verkaufsstelle mit drei Schaltern.
Unternehmer Stephan Grothe betreibt mit seiner Lebensgefährtin Katharina Piestrak bereits eine Postagentur in Wichlinghausen. "Wir sind jung und dynamisch, wir packen das", sagte er im Gespräch mit der WZ. Sein Team sei motiviert und fühlt sich bestens gerüstet für den Verkaufsstart an der Weststraße. Grothe und seinen Mitarbeitern sei bewusst, dass sie einen großen Bedarf an Postgeschäften abzuwickeln haben. Einzig auf die Leistung der Postbank, die am Kleeblatt mit von der Partie ist, müssen die Kunden in der Weststraße verzichten.
Das Verteilzentrum im zweiten Stock der Post im Gebäude am Kleeblatt bleibt erhalten Die Räumlichkeiten im Erdgeschoss werden nach dem Auszug leerstehen. Die Angestellten müssen nicht um ihre Jobs bangen, versichert Postsprecher Achim Gahr. Demnach werden sie innerhalb des Konzerns in anderen Bereichen eingesetzt. Gahr verwies zudem auf die Neueröffnung einer Partnerfiliale an der Bendahler Straße in Barmen. Gahr: "Mit Neueröffnungen von Postagenturen werden Jobs geschaffen."
Jürgen Krause von Verdi dagegen sagt, mittel- und längerfristig würde die Post durchaus Arbeitsplätze abbauen: "Die neu geschaffenen Jobs in den Postagenturen, die meist von Einzelhändlern geführt werden, unterliegen dann auch nicht mehr den Tarifvereinbarungen, die wir mit der Post ausgehandelt haben", sagt Krause. Teilweise würden die Mitarbeiter in den Agenturen nur sechs Euro in der Stunde verdienen: "Die Post tut sich keinen Gefallen damit, eine hochqualifizierte Dienstleistung in den Billiglohnbereich zu verlagern."
Die Umstellung des Filialsystem habe drei Vorteile, meint dagegen Achim Gahr: Postgeschäfte seien weiterhin flächendeckend möglich. Die Einzelhändler böten längere Öffnungszeiten an, und das Postgeschäft bringe dem Einzelhändler zudem neue Kundschaft.