Putzkolonne räumt den Mirker Hain auf

Im Kampf gegen Müll, Schlamm und die Verlandung des Teiches geht es für die vielen Helfer am kommenden Wochenende weiter.

Foto: Andreas Fischer

Uellendahl. „Wir werden wieder aktiv! Wer packt mit an?“ So stand es auf den Plakaten, mit denen der Bürgerverein Uellendahl für die große Saubermann-Aktion vom 25. bis zum 27. August und am kommenden Wochenende von 1. bis 3. September im 1879 künstlich angelegten Naherholungsgebiet Mirker Hain geworben hat.

Schon am Freitagnachmittag hatte sich eine handfeste Truppe an dem mit Bauwagen, Müll-Container und Dixi-Klos versehenen „Basislager“ Spielplatz Mirker Hain versammelt, um bei trockenem Wetter und leistungsfördernden Temperaturen Unrat, Teichverschlammung und Wildwuchs auf den Leib zu rücken. Die Familie Kirscht war gleich mit Mutter Nicole und den Söhnen Jona (18) und Mika (16) dabei.

„Wir sind Stammgäste“, so Nicole Kirscht, die sich nach kurzer Rücksprache mit dem Vereinsvorsitzenden Karl-Eberhard Wilhelm und Vereinsmitglied Manfred Blum die „Wathose“ mit integrierten Gummistiefeln überstreifte und sich daran machte, den Inselteich zu entschlammen.

Gleichfalls dabei, Arno Beeck und Sozial-Dezernent Stefan Kühn, der nicht in blütenweißem Oberhemd und Kühns Markenzeichen, einer geschmackvollen Fliege, gekommen war. Kühn in kariertem Hemd, Jeans und Arbeitsschuhen erschienen, ist Frühsportler, hatte beim Morgenlauf das Plakat gesehen und sich spontan zum Mitmachen entschlossen.

„Mein Mirker Hain“ formulierte er griffig und harkte ebenfalls in Wathose mit dem Rechen Schlamm und Unrat rund drei Stunden lang aus dem trüben Gewässer. Der Schlamm wurde in Arbeitsteilung in einer Schubkarre abgeladen und nach Abstimmung mit der Stadt ins Gelände gekippt. Müll dabei natürlich extra entsorgt.

Ein von Jakob Schmidt virtuos gesteuerter Radlader karrte die nötigen Werkzeuge heran, und so langsam sah man Erfolge der tätigen ehrenamtlichen Hilfe. „Die regelmäßige Entsorgung ergibt inzwischen erheblich weniger Müll“, so Manfred Blum, der aus früheren Jahren auch von einem alten Fahrrad weiß, dass aus dem Teich geborgen wurde. Er hat übrigens 2013 die „Parkhilfe Mirker Hain“ ins Leben gerufen.

Karl-Eberhard Wilhlem, Vereinsvorsitzender

Aber nicht nur die Verschlammung und Verunreinigung der Teiche im Mirker Hain sind ein Problem, auch der Wildwuchs der Wasserpflanzen und der Gräser am Rande tragen dazu bei, dass die Wasserflächen verlanden. „Der Inselteich (in dessen Mitte wächst auf einem Stück Land ein Baum d. Red.) war schon zu zwei Dritteln zugewachsen“, so Karl-Eberhard Wilhelm, der wegen seiner angegriffenen Gesundheit diesmal nicht selbst mit anpacken konnte.

Gern erinnert er sich an die erste große Mirker Hain-Aktion des Bürgervereins Uellendahl, der Entschlammung des „Achterteichs“ an der Vogel-sangstraße, der selbst bei Regen nur noch eine Wasserhöhe von 10 Zentimetern aufwies und in regenarmen Zeiten total trocken fiel.

Nach umfangreichen Planungen konnte das Projekt im Januar 2013 in Angriff genommen werden. Eine konzertierte Aktion des Bürgervereins, der AWG und einer befreundeten Firma brachte 186 Tonnen Schlamm zutage, die fachgerecht entsorgt wurden. „Das alles wurde ehrenamtlich erledigt und aus Spendengeldern finanziert“, berichtet Wilhelm.

Die Rettung des Achterteiches war dann der Auftakt zu den regelmäßigen Bemühungen des Bürgervereins Uellendahl, das Kulturgut Mirker Hain zu bewahren und möglichst sein ehemaliges Aussehen wieder herzustellen. So beispielsweise die Staustufen in der einzigartigen, jedoch nur den wenigsten Wuppertalern bekannten Schlucht von den Verlandungen zu befreien, deren Wasserflächen zu vergrößern und den Stauwehren wieder das alte Bild mit den davor gestapelten Steinen zu geben.

Aufgaben, die trotz aller ehrenamtlichen Bemühungen kostspielig sind. „Deshalb sind wir auf Helfer und vor allem Spenden angewiesen“, bekennt der Vereinsvorsitzende. Auch Samstag und Sonntag wurde mit viel Elan angepackt, wobei sich die tatkräftigen Helferinnen und Helfer im „Basislager“ am Spielplatz bei Bedarf mit einem Imbiss sowie Kaffee, Wasser und Brötchen stärken und ihre Erfahrungen im Gelände austauschen konnten.

„Der Inselteich ist fast fertig“, freute sich Nicole Kirscht, die wie ihre Söhne an allen drei Tagen mitgeholfen hatte, den Mirker Hain aufzuräumen und zu verschönern und wohl auch am kommenden Wochenende dabei ist.