Schüler diskutieren mit Kirchenvertretern

Präses Manfred Rekowski sprach an der St.-Anna-Schule anlässlich von 500 Jahren Reformation.

Foto: Andreas Fischer

Elberfeld. Das Reformationsjubiläum bewegt nicht nur evangelische Christen. Der katholischen St.-Anna-Schule war der 500. „Geburtstag“ des Thesenanschlags von Martin Luther einen Projekttag zum Thema wert. Für die rund 1200 Schüler gab es Aktionen innerhalb und außerhalb der Schule. Das Angebot für die Mittelstufe reichte von einer Stadtrallye auf den Spuren der Reformation bis zu Kirchenführungen und Filmvorführungen.

Die Oberstufe versammelte sich bei einer ökumenischen Podiumsdiskussion, die die Schüler selbst moderierten. Als fachkundige Gesprächspartner hatten sie Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Landeskirche im Rheinland, und den Kölner Weihbischof Rolf Steinhäuser eingeladen.

Rolf Steinhäuser zu der Frage, ob er sich Frauen als Diakone vorstellen könne

Obwohl die beiden im Namen ihrer Konfessionen sprachen, stellte sich ein Grundverständnis schnell ein. Etwa bei der Frage, was den beiden an der eigenen Kirche nicht so gefalle. „Mich stört, wie viel da bürokratisch ist“, antwortete Steinhäuser. Dadurch kämen die Seelsorger immer wieder in Konflikt mit der Kirchenverwaltung. Rekowski, lange Jahre Pfarrer einer Wuppertaler Gemeinde, war da ganz bei ihm und fügte lächelnd hinzu: „Ich habe den Eindruck, Sie kennen sich in der evangelischen Kirche sehr gut aus.“

Unterschiede zeigten sich, als es um die Person Luther ging. Er bewundere ihn als einen „von Gott ergriffenen Mann“, meinte Steinhäuser. Zu Recht habe der Reformator die Bibel als Richtschnur stark gemacht. Rekowski äußerte sich etwas zurückhaltender. Er wolle keine „Heldenverehrung“ betreiben und wies auf die Schattenseiten hin — zum Beispiel Luthers Antisemitismus.

Reizvoll fanden beide die Vorstellung, dass Luther nach einer Zeitreise in der Gegenwart landet. Rekowski konnte ihn sich als begeisterten Anhänger der Ökumene vorstellen. Mit seinem Gegenüber war er sich einig, dass der Zeitreisende sich — anders als in der Vergangenheit — mit Papst Franziskus gut verstehen würde.

Im Laufe der Diskussion traten die konfessionellen Gegensätze deutlicher hervor. Ein Anlass waren die Fragen zweier Moderatorinnen nach der Priesterweihe für Frauen. Ob er sich Frauen wenigstens als Diakone vorstellen könne, ließ der Weihbischof offen. „Ich bin mit der Frage noch nicht zu Ende.“ Den Vergleich mit der evangelischen Kirche und deren Priesterinnen ließ er nicht gelten. Rekowski betonte dagegen die bedeutende Rolle der Frauen für seine Kirche.