Studentenfeten Erstsemester feiern und verärgern Wuppertaler Wirte

Im Luisenviertel gibt's Ärger zwischen Studenten und Wirten: Trinkspiele mit Megafon auf offener Straße überspannten den Bogen.

Foto: Uwe Schinkel

Luisenviertel. Der Bogen wurde überspannt. Anfang Oktober feiern die Erstsemester der Uni traditionell im Luisenviertel ihren Einstand mit einer Kneipentour. Diese soll in diesem Jahr jedoch etwas aus dem Ruder gelaufen sein. Die Wirte im Viertel berichten von Trinkspielen auf offener Straße, die zu allem Überfluss von Studenten mit Megafon angeleitet wurden. „Es gab ein, zwei Fachschaften, die extrem übertrieben haben“, sagt Florian Horras, Inhaber der Viertelbar, der auch ein weiteres Ärgernis feststellen musste: Normalerweise ist es gelebte Praxis, dass sich die unterschiedlichen Fachschaften mit den Wirten abstimmen, so dass diese sich an den unterschiedlichen Tagen der „Erstis“-Woche auf den Ansturm einstellen können. „Einige Gruppen haben sich dieses Mal nicht angemeldet“, so Horras. Ein anderer Wirt berichtet davon, von einer Fachschaftsgruppe versetzt worden zu sein, so dass die reservierten Plätze zum größten Teil leer blieben.

Frank Stausberg vom Beatzundkekse weiß, dass die Erstsemesterwochen „naturgemäß etwas chaotisch“ ablaufen. Aber so eine Megafon-Aktion, die auch ihm zu Ohren kam, sei „für Anwohner der größte Horror“. Das sieht auch Wirt Achim Brand vom Café du Congo so, der gerade in der aktuell angespannten Situation rund um die Lärmdiskussion im Viertel von einer „bedrohlichen Entwicklung“ spricht. Die Erstis-Wochen hätten sich kontinuierlich zum Schlechten entwickelt. „Das ist jetzt weit weg von dem ursprünglichen Gedanken, dass die Studenten unser Viertel kennenlernen sollen.“ Inzwischen sei man bei einer Art Fortsetzung der Abifeiern angelangt.

Dirk Schüller von der „Luise“ sagt: „Wir wollen mit dem Asta Kontakt aufnehmen, weil es so nicht mehr weitergehen kann.“ Auch die AG Luisenstraße kündigte bereits an, den Dialog mit den zuständigen Fachschaften zu suchen. Florian Horras gibt sich zuversichtlich: „Ich denke, so etwas lässt sich klären.“

Judith von Plettenberg von der Fachschaft Germanistik und Kulturwissenschaften hörte über die WZ „zum ersten Mal“ von den Vorwürfen. „Wir haben uns wie immer mit den Kneipen abgesprochen und schriftliche Rückmeldungen bekommen“, sagt sie. Trinkspiele auf offener Straße seien von ihrer Fachschaft nicht organisiert worden.

Stephan Oltmanns, Vorsitzender der Fachschaftsräte-Konferenz, kennt zumindest die Problematik der unberechenbaren Studentenflüsse in der Ersti-Woche. „Es gibt einfach zu wenige Zeitslots für zu viele Leute“, sagt er. Zudem würden einige Fachschaften nicht an den Sitzungen seines Gremium teilnehmen, in dem der Ablauf der Einführungswoche abgestimmt werde. So könne es schnell passieren, dass sich die Kneipentouren der unterschiedlichen Fachschaften ungeplant kreuzen. Er werde die neusten Erkenntnisse jedoch mit in die nächste Sitzung nehmen, so dass die Studenten im kommenden Jahr sensibilisiert sind.