Sturm schlägt Schneise der Verwüstung ins Zoo-Viertel
Starker Wind hat am Sonntagabend etliche hohe Bäume entwurzelt. Im Zoo fiel ein Baum ins Geparden-Gehege.
Elberfeld. Dass Geparde schüchterne Gesellen sind, ist ein Glück: Das Unwetter, das am Sonntagabend gegen 20 Uhr durch das Zooviertel fegte, hätte der Raubkatze den Weg in die Freiheit geebnet. Der vom Regen und Sturm verängstigte Zoobewohner verkroch sich aber scheu in sein Innengehege und wurde der Möglichkeiten, die sich ihm boten, gar nicht erst gewahr.
Was passiert war: Eine Windböe hatte im Zoo Bäume entwurzelt - einer war auf den Zaun des Gepardgeheges gefallen und hatte ihn zu Boden gedrückt, ein anderer umgestürzter Baum schmiegte sich an die Zoomauer. Ein weiterer Baum ein Treppengeländer aus Metall verbogen und auf den Boden gedrückt, als sei es aus Gummi - überall liegen Äste, stehen frisch zerklüftete Baumstümpfe. Die gute Nachricht: Weder Tier noch Mensch sind am Sonntag bei dem heftigen Unwetter zu Schaden gekommen.
"Es ist nur eine Schneise, die der Sturm gerissen hat, aber die hat es in sich", sagt Direktor Ulrich Schürer beim Kontrollgang durch den Zoo. Zehn bis 20 Bäume muss der Zoo im stark bewaldeten Teil zwischen Elefanten-, Hirsch- und Wolfsgehege nun fällen lassen. Schürer: "Das Unwetter hat wohl nur ein paar Sekunden gedauert, aber wir sind jetzt eine Woche mit Aufräumarbeiten beschäftigt."
Derweil räumen 200 Meter weiter die Mitarbeiter der Stadt schon seit 6 Uhr morgens die Hubertusallee am Station frei. Ein Hausbewohner steht auf seinem kleinen Balkon und blickt müde auf die Zweige, die in seinem Vorgarten liegen, während über ihm ein Mitarbeiter der Stadt in zehn Metern Höhe lose, abgebrochene Äste aus einer Linde zieht und herunterwirft. Ein Häcksler zermalmt unablässig die Zweige, mit denen ihn die städtischen Mitarbeiter füttern. "Das waren schon kapitale Bäume, und das ist alles gesundes Holz", sagt Eckhard Daldrup, bei der Stadt für Baumpflege zuständig. Noch zwei Tage, so schätzt er, wird es dauern, bis die Arbeiten abgeschlossen sind.
"Die Linden waren 1924 zur Stadioneröffnung gepflanzt worden", sagt Peter Keller, Sportamtsleiter, und blickt traurig aus seinem Büro am Stadion. Direkt vor seinem Fenster liegt ein 25Meter großer Baum mit einem Umfang von zwei bis drei Metern, dahinter röhren die Kreissägen der Baumpfleger.
"Ein Glück, dass wir am Sonntag keine Veranstaltung im Stadion hatten", sagt Keller. "Und auch das Gebäude hat keine Schäden davongetragen - bis auf den Blitzableiter, der ist vom Dach geflogen." Nur zehn Meter weiter stehen zwei 20 Meter hohe, unversehrte Kastanien. Auch die historische Olympia-Eiche hat dem Sturm getrotzt. Keller: "Die Bäume hätten nur schräg fallen müssen, dann hätten sie das Gebäude getroffen. Es hätte alles viel schlimmer enden können."