Uellendahl Turmretter wollen 2016 durchstarten

Der Verein hat den Belvedere-Turm übernommen und plant die Sanierung des Denkmals.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte oder Lesungen. In einem ganz besonderen Ambiente. Das ist nur ein Szenario, das sich Karl-Eberhard Wilhelm und seine Mitstreiter vom Förderverein Denkmalschutz und Denkmalpflege im Uellendahl für den Belvedere-Turm vorstellen können. „Wir wollen ihn auf jeden Fall wieder begehbar machen“, gibt sich Wilhelm kämpferisch. Er weiß allerdings, dass es bis dahin noch ein weiter Weg ist. Immerhin: Seit kurzem ist der Förderverein jetzt Eigentümer des Kleinods — und macht das mit einem Banner am Baugerüst auch sichtbar.

Denn der Turm ist seit Jahren eingerüstet und ein echter Restaurierungsfall. Ein Gutachten des LVR-Denkmalamtes aus dem Jahr 2008 bescheinigte dem Bauwerk einen „desolaten Zustand“. Wie desolat, lässt sich momentan aber kaum klären. „Drin war seit Jahren niemand mehr“, räumt Wilhelm ein. Eine Zeitzeugin, die während des Zweiten Weltkrieges in der Nachbarschaft wohnte, erinnert sich im Gespräch mit der WZ daran, dass der Turm schon damals nicht mehr begehbar gewesen sein soll — obwohl er nach dem Krieg, das ist verbürgt, als Notunterkunft diente. „Dass da jemand wohnte, kann ich mir kaum vorstellen“, sagt die Dame. Fließend Wasser gab es jedenfalls nicht, wie Wilhelm weiß. „Für die Toilette musste er zu Nachbarn.“

Drei Etagen gibt es wohl im Turm. Bis die in Augenschein genommen werden können, wird es noch dauern. „Wir können jetzt aber zumindest schon mal auf Sponsorensuche gehen“, ist Wilhelm hoffnungsvoll, dass im kommenden Jahr die Arbeiten starten. Die Sparkasse etwa steuerte bereits 5000 Euro bei. Auch die Stadt unterstütze den Verein, wo es nur geht, freut sich Wilhelm. Nur eben finanzielle Mittel könne man nicht beisteuern, sagt Stadtsprecherin Martina Eckermann. „Aber bei der Planung versuchen wir zu helfen.“

Eine Photogrammetrie, ein fotografisches Prüf-Verfahren für Fassaden, soll dem Verein bald Gewissheit bringen, ob der Turm noch zu retten ist. Im Frühjahr wird dann auch ein Baucontainer aufgestellt. Er soll, betont Wilhelm, aber nicht groß das Gesamtbild verschandeln. „Wir lassen ihn farblich passend gestalten.“ Und ebenfalls im Frühjahr gibt es dann erstmals seit einer gefühlten Ewigkeit den Blick auf einen unverhüllten Belvedere-Turm. „Das alte Baugerüst wird abgebaut. Bis wir ein neues haben, bleibt er dann erstmal frei“, so Wilhelm.