Vor mehr als 100 Jahren bauten Postbeamte dort Wohnungen
Das Quartier hat einige Veränderungen durchgemacht. Viele Bürger wohnen dort aber seit Jahrzehnten.
Ostersbaum. Den Namen hat das Viertel von den Pelerinen, den Umhängen, die damals viele Postbeamte trugen, um sich vor dem Regen zu schützen. Denn Postbeamte waren es, die 1910 den Beamtenwohnungsbauverein, den Vorläufer der heutigen Gemeinnützigen Wohnungsgenossenschaft Wuppertal Mitte (GWM), gründeten. Viele Bewohner des Quartiers leben dort seit Jahrzehnten.
„Wir haben hier schon soviel erlebt, und auch alles überstanden“, sagen Paul und Anneliese Happ, die zwar nicht in einem Haus der GWM leben, etwas oberhalb der Friesenstraße das Viertel aber gut im Blick haben — und derzeit vor allem die Baustelle.
Sie werden die Wiese vermissen, erzählen die Happs, und erinnern an Zeiten, als auf der Grünfläche noch gerodelt und sogar Fußball gespielt worden war — trotz der starken Hanglage. „Hier gab es ja so viele Kinder, da hatte man aus drei Häusern schon zwei Fußballmannschaften zusammen“, sagt Paul Happ. Doch das habe sich ja geändert, räumt der 91-Jährige ein. Viele Kinder gebe es jetzt nicht mehr. In den vergangenen Jahren sei die Wiese vornehmlich als Hundeauslaufgebiet genutzt worden.
Dass dort gebaut werden würde, sei schon lange klar gewesen. Vor Jahren habe es bereits einen ersten Entwurf gegeben, doch die Riegelbauweise sei auf viel Widerstand unter den Bewohnern gestoßen und letztendlich abgelehnt worden. Auch wenn das Ehepaar den modernen Entwurf ebenfalls nicht unkritisch sieht, betonen beide: „Wir wohnen gerne hier.“
Das sagt auch Sabine Klasani vom Arbeitskreis Pelerinenviertel. „Das ist natürlich schade, die Wiese war auch meine Schlittenwiese. Ich sehe das Ganze aber relativ entspannt.“ Jetzt gebe es zwar eine gewisse Aufregung, etwa um die laute Baustelle. Die werde sich aber spätestens dann legen, wenn die Häuser stehen. „Dann interessiert das keinen mehr“, sagt Klasani.
Für das Grün, das mit der Wiese wegfalle, hätten Bewohner außerdem die Nachbarschaft zur Hardt. Das einzige Problem im Viertel sei die Parkplatznot. Klasani hofft, dass die durch den Bau des Parkhauses zumindest etwas gelindert wird. est