Wer hilft bei der Rettung des Mirker Hains?
Bürgerverein will Elberfelder Verschönerungsverein wieder aufleben lassen.
Uellendahl. Ein Denkmal im Briller Viertel und ein Straßenname erinnern an den Elberfelder Kaufmann und Stadtverordneten Gustav Platzhoff (1821 bis 1887). Dessen größtes Verdienst war freilich weder kommunalpolitischer noch ökonomischer Natur. Platzhoff war vielmehr Mitbegründer und bis 1881 Vorsitzender eines Vereins, der Elberfeld schöner machen wollte.
Dieses Anliegen teilte der Elberfelder Verschönerungsverein mit diversen ähnlichen Bünden, die sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in ganz Deutschland gründeten. Barmen besaß seit 1864 einen solchen Verein, der im Übrigen immer noch existiert. Elberfeld folgte erst sechs Jahre später. Diesem Elberfelder Verein widmet Antonia Dinnebier so manche Stunde ihrer Forschungsarbeit, über die sie dem Bürgerverein Uellendahl in einem Vortrag berichtete. Schwerpunkt des Referats war der Mirker Hain.
Zwar liegt Schönheit im Auge des Betrachters, doch besaßen die Verschönerungsvereine der Gründergeneration deutschlandweit einen Konsens über Ziele und Inhalte ihrer Bemühungen. Alarmiert durch die Tatsache, dass in den aufstrebenden Industriestädten große Wald- und Freiflächen dem Fortschritt weichen mussten, wollten die Vereine Erholungsgebiete für das Bürgertum schaffen. Die Parks sollten Aushängeschild der Städte werden und möglichst auch Besucher aus der Umgebung anlocken. Kein Wunder, dass viele Verschönerungsvereine später in Tourismusorganisationen umgewandelt wurden.
Hardtanlagen, Friedenshöhe, Nützenbergpark und Friedrichsberg waren Betätigungsbereiche des Verschönerungsvereins. In Uellendahl kaufte er unter Vorsitz von August Freiherr von der Heydt ein Waldstück, das als Mirker Hain bekannt werden sollte. Teiche, Brücken und ein gewundenes Wegenetz waren beliebte Attraktionen.
Die Flurbezeichnung „An der Bratwurst“ lässt noch alte Picknickgewohnheiten erahnen, während die Wohnsiedlung „Negerdorf“ von der politischen Unkorrektheit der Jahre 1917 bis 1919 kündet.
1924 kaufte die Stadt den Privatbesitz der Familie von der Heydt im Mirker Hain. Mittlerweile hatte der Elberfelder Verschönerungsverein bereits Federn lassen müssen. Mitte der 1950er Jahre löste er sich auf. Mit dem Mirker Hain übernahm die Stadt eine Hypothek, der sie letztlich nicht gewachsen war. Heute geht es nur noch um die Frage einer Grundpflege. Ein Problem sind etwa die verschlammten Teiche im Hain.
Karl-Eberhard Wilhelm, Vorsitzender des Bürgervereins Uellendahl, will das nicht mehr länger mit ansehen. Aber er weiß: „Wir brauchen Geld.“ Derzeit sucht er Sponsoren, will den Mirker Hain und dessen Geschichte wieder mehr in die Öffentlichkeit bringen. Eine Ausstellung ist angedacht. Einen Wunsch für die Zukunft hat Wilhelm auch: Eine Neugründung des Elberfelder Verschönerungsvereins. „Eine ideale Utopie.“ Dessen Ziele, ist Wilhelm überzeugt, seien nämlich immer noch aktuell.