Klaus Stiebeling: Ein besonderer Freund Japans

Klaus Stiebeling hat 30 Jahre in Japan gelebt, pflegt immer noch intensive Beziehungen nach Fernost und hat den Deutsch-Japanischen Freundeskreis gegründet.

Katernberg. Ein abenteuerliches Leben: Schon als Jugendlicher zog es ihn in ferne Länder. Mit 15 trampte er das erste Mal nach Dänemark. Einige Tage lebte er auf Vermittlung des Schweizer Schriftstellers Robert Crottet bei den finnischen Skoltlappen. 1963 hieß dann das Reiseziel USA. Per Anhalter ging es in die Niederlande, auf dem Schiff dann nach Amerika, wo sich der heute 72-Jährige Klaus Stiebeling kreuz und quer durch die USA bewegte, insgesamt 35 ihrer Staaten kennen lernte und sich neun Monate mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser hielt. Als er von der Einwanderungsbehörde als „Illegaler“ erwischt wurde, musste er Hals über Kopf das Land verlassen, heuerte auf einem dänischen Bananendampfer an, dessen Ziel Japan war.

„Es hätte auch ein anderes Land sein können, ich musste die USA ja schnellstens verlassen. Aber so kam ich eben nach Nippon, was allerdings auch mein Traum war, und die japanische Lebensart, seine Menschen, Kultur und Kunst haben mich nicht mehr losgelassen“, sagt der gelernte Buchhändler heute.

In Japan gründet er dort nach einigen Umwegen eine gut gehende Importbuchhandlung und vermittelt europäische Künstler in den asiatischen Raum. Heute bringt er Tokioter Maler nach Deutschland. Seit Mitte der 1990er Jahre lebt er wieder in seiner Geburtsstadt Wuppertal. Aus dem Land der aufgehenden Sonne hat er Bücher, Kunstwerke und „Ex libris“ genannte, individuell gestaltete Zettel mitgebracht, mit denen man Druckwerke als sein Eigentum klassifiziert.

Fast 4000 „Namenssiegel“ hat er im Lauf der Jahre gesammelt, mehrfach ausgestellt und einen Teil davon schließlich dem Museum für ostasiatische Kunst (Köln) gestiftet. Manche gehen auf den europäischen Jugendstil zurück, andere Motive zeigen japanische Volkskunst. Gesammelt hat Stiebeling auch von ihm so genannte „Gingkonalia“, also Gebrauchs- und Kunstgegenstände rund um den von Johann Wolfgang von Goethe so geliebten und besungenen Baum, der in Ostasien als „Tempelbaum“ bekannt ist. Diese Sammlung hat ihre vorläufige Heimat in einem Langenberger Antiquariat gefunden.

In drei Räumen werden dort Devotionalien rund um den Weimarer Dichterfürsten, die Dagmar Matten-Gohdes zusammengetragen hat, und die „Ginkgonalia“ von Klaus Stiebeling ausgestellt. Literatur, darunter „Goethe und der Ginkgo: Ein Baum und ein Gedicht“ des Suhrkamp-Gründers Siegfried Unseld, kunstgewerbliche Artikel und Gebrauchsgegenstände, Gebäcktabletts im Jugendstil und Tassen, Gläser und Spiegel, Bilder und Grafiken sowie — hervorstechend — die Utensilien für eine Teezeremonie sind dort zu bewundern.