Jubiläum in der Gärtnerei: Staudenpracht seit 125 Jahren
Gärtnerei Arends-Maubach feiert das Jubiläum mit einem Tag der offenen Tür.
Ronsdorf. Wer Wachstum will muss säen. Da der Bürger nicht mehr vom Ertrag seiner Scholle leben muss, hat der Garten heute eine andere Bedeutung. Die Stauden, Blumen, Bäume können wir fix und fertig im Geschäft kaufen, vielfach in Laboren aus Zellen gezüchtet, für ein „Klein-Sanssouci“ vor unserem Haus. Mit einem „Tag der offenen Tür“ feierte die Staudengärtnerei Arends-Maubach, eine Firma, die heute noch an traditioneller Kultivierung von Pflanzen festhält, ihr 125-jähriges Bestehen. Rund 2000 hiesige wie auswärtige Freunde der Staudenvielfalt und Gartenkultur waren begeistert von der besonderen Atmosphäre aus Blumenfeldern und Beeten mit 1400 Pflanzensorten auf den Ronsdorfer Höhen.
Die Besucher spazierten durch blühende Stauden — von Astilben, Rhododendren und Azaleen bis zu Astern, Eisenhut, Phlox, Steingewächsen und Blumenzwiebeln. Bei Maubach werden Samen noch in Erde gezogen. Setzlinge der Mutterpflanze von Hand geteilt, um die Reinheit der Züchtung zu bewahren, der natürliche Wuchs in traditioneller Gartenkultur bewahrt.
Günter Urspuch informierte die Besucher über „traditionelles Gärtnern“, und Christian Staufenberg präsentierte den Gras-Garten auf dem Gelände. „Sie gehen im Augenblick durch mein Wohnzimmer“, sagte die „Hausherrin“, Garten- und Landschaftsarchitektin Anja Maubach, in der „Felspartie“, einem Schaugarten am Haus ihres Urgroßvaters. Für sie ist die Natur wie eine Wohnung in der man sich wohlfühlt. „Der heimische Garten wird heute zelebriert. Ist individueller Rückzugspunkt, Raum für Entspannung und Kommunikation, Feld positiver Energie im Dialog mit der Natur“, sagt Maulbach, die die Gärtnerei ihres Urgroßvaters in vierter Generation nach traditionellem Vorbild betreibt.
Der Botaniker und Pflanzenzüchter Georg Arends hatte 1888 gemeinsam mit seinem Freund Ernst Pfeifer die Kunst- und Handelsgärtnerei Georg Arends in Ronsdorf gegründet. Dort sammelte, selektierte und züchtete er mehr als 350 neue Pflanzensorten, wie Formen der Astilben und Becherprimeln, pflanzte Stauden im rauen Klima des Bergischen Land, um sie winterhart zu machen. 1952 starb Georg Arends und seine Söhne Erich und Werner Arends übernahmen den Betrieb. Ab 1967 war dann seine Enkelin Ursula Maubach-Arends am Ruder. Seit 1998 führt Anja Maubach, die Urenkelin des Gründers, die traditionell Gärtnerei, die eine der ersten Adressen für Gartenkultur über Deutschland hinaus ist.