L 419: Zwei Initiativen konkurrieren miteinander

Die Initiativen „Keine Autobahn durch Ronsdorf“ und „Ronsdorfer für die L 419“ grenzen sich voneinander ab.

Foto: Andreas Fischer

Ronsdorf. Den Ausbau der Parkstraße/L 419 fordern gleich zwei Ronsdorfer Bürgerinitiativen. Doch in der Argumentation der Bürgerinitiative „Keine Autobahn durch Ronsdorf“ und der Bürgerinitiative „Ronsdorfer für die L 419 gibt es gravierende Unterschiede. Das wurde bei Treffen beider Initiativen noch einmal deutlich.

Am vergangenen Montag trafen sich 25 Mitglieder der Bürgerinitiative „Keine Autobahn durch Ronsdorf“ in der Gaststätte „Bergischer Hof“ am Markt. Dort wurde unter anderem über Schlagwörter diskutiert, die das „Ja“ zum Ausbau der Parkstraße noch stärker signalisieren sollen — allerdings in keiner Sparvariante.

„Wir sind in ganz Deutschland die einzige Bürgerinitiative, die für einen Ausbau einer Autobahn durch ihr Naherholungsgebiet ist“, sagte Peter Stuhlreiter, Sprecher der Bürgerinitiative. Die Bereitschaft für einen Ausbau der Parkstraße sei damit klar, „nur eine schnelle Billiglösung darf es nicht sein. Das Interesse für die Gesundheit der Ronsdorfer muss im Vordergrund stehen.“

Von der Initiative „Ronsdorfer für die L 418“, die von Vertretern der SPD, CDU und FDP gegründet wurde, grenzt sich die Initiative „Keine Autobahn durch Ronsdorf ab. „Viele, die sich diesem Programm anschließen werden, wissen es nicht besser. Wir müssen die Bürger aufklären und dabei so viele Ronsdorfer Herzen wie möglich erreichen“, erklärte Jürgen Wernecke, Mitbegründer und Vorsitzender der Bürgerinitiative „Keine Autobahn durch Ronsdorf.

Uwe Merschjohann, Initiative „Keine Autobahn durch Ronsdorf“

So soll es im Frühjahr eine Informationsveranstaltung geben. Dann soll über mögliche Kosten der von der Bürgerinitiative geforderten Tunnel-Lösung, über technische Möglichkeiten und die Gutachten unter anderem zum Schadstoffausstoß sachlich diskutiert werden. Bisher liegen die benötigten Gutachten nicht vor. Über neue Parolen waren sich alle einig: „Wenn der Verkehr fließen soll, dann gehört er unter die Erde“, sagt der frühere Sprecher Uwe Merschjohann. Der Schutz von Natur und Mensch habe Vorrang.

Für Anfang März plant die Aktion „Ronsdorfer für die L 419“ eine Auftaktveranstaltung. In einer Gesprächsrunde diskutierten Bundes- und Landespolitiker von CDU, SPD und FDP mit dem Baudezernenten Frank Meyer. Jürgen Hardt (CDU), Dietmar Bell (SPD), Rainer Spiecker (CDU) und Marcel Hafke (FDP) waren sich einig, dass der Ausbau der L 419 kommen muss. Das sei auch im Landtag parteiübergreifender Tenor.

Das Planfeststellungsverfahren solle spätestens im kommenden Jahr beginnen. Nach dessen Abschluss entstehe Baurecht und dann könne das Projekt auf die Prioritätenliste des Landes gesetzt werden. Ähnlich verhält es sich beim Bund, der im zweiten Bauabschnitt den Anschluss an die A 1 bauen soll.

Für den ersten Bauabschnitt rechne das Land auf heutiger Basis mit Kosten von 38,6 Millionen Euro, während der Bund für den zweiten Bauabschnitt 56,5 Millionen Euro ausgeben will. Die diskutierte Tunnelvariante wäre doppelt so teuer und sei nicht finanzierbar, so die Einschätzung. Allerdings bestünden wegen des großen Sanierungsbedarfs für die Brücken im Land Unwägbarkeiten hinsichtlich der zeitlichen Abläufe. Umso mehr wollen sich die Politiker für den Ausbau der L 419 in der jetzt geplanten Form stark machen.