TSV: Resozialisierung auf dem Sportplatz
Der Ronsdorfer Sportverein und die benachbarte JVA haben einen Kooperationsvertrag unterschrieben.
Ronsdorf. Was seit geraumer Zeit schon mit Erfolg in die Tat umgesetzt wird, ist seit Dienstagnachmittag auf dem Sportgelände an der Parkstraße vertraglich festgezurrt worden: Die Kooperation zwischen dem TSV Ronsdorf und der benachbarten JVA auf den Südhöhen. Der TSV , vertreten durch den Vorsitzenden Alexander Schmidt und Stellvertreterin Birgit Steenken, und die JVA, für die Strafanstaltsleiter Rupert Koch und der sportliche Koordinator Uwe Stärk ins Clubhaus gekommen waren, haben sich laut Vertrag den Ausbau und die Förderung der gegenseitigen Sportkontakte in Form einer konstruktiven und vertrauensvollen Zusammenarbeit zum Ziel gesetzt.
Die sieht dann beispielsweise so aus, dass der TSV geeigneten Jugendlichen und heranwachsenden Strafgefangenen der JVA die Gelegenheit bietet, am Trainings- und Spielbetrieb teilzunehmen. „Das wird im Moment mit einem Jugendlichen verwirklicht, der in der U19 des TSV spielt. Der Junge wurde zunächst zum Training begleitet, doch das hat sich als nicht notwendig herausgestellt“, berichtete Uwe Stärk und fügte hinzu, dass er inzwischen voll ins Team integriert sei. In der Wohngruppe der Sepp-Herberger-Stiftung in Ronsdorf, die sich um inhaftierte junge Sportler kümmert, gibt es noch weitere „Kandidaten“, denen durch den Fußball die Rückkehr in ein Leben in Freiheit erleichtert werden kann.
Beim TSV Ronsdorf wird laut Alexander Schmidt auch die „Jugendgerichtshilfe“ praktiziert. „Da gehen wir mit den Jungs, die zu gemeinnütziger Arbeit verurteilt worden sind, mal rüber in die JVA, und ein Besuch hinter Gefängnismauern ist dann meist eine vorzügliche Präventiv-Maßnahme“, so Schmidt. Aber auch TSV-Jugendmannschaften sind bisweilen in der JVA zu Gast, spielen und trainieren dort mit den inhaftierten Altersgenossen.
„Unser Ziel ist es, dass daraus ein regelmäßiger Kontakt wird, indem unser U19-Trainer einmal im Monat ein gemeinsames Training leitet“, eine der Maßnahmen. „Wir haben bei uns hervorragende Sportbedingungen, die auch von 85 Prozent der Jugendlichen angenommen werden“, erklärt Stärk. „Die übrige Bevölkerung treibt nur zu 15 Prozent Sport, aber bei uns sind die Alternativen natürlich eingeschränkt“, ergänzt Rupert Koch.