Abriss: Raus aus der Laube

Nach der Anlage am Siegersbusch muss nun auch die Kleingartenanlage an der Homannstraße weichen.

Vohwinkel. Es ist das große Kleingartensterben im Wuppertaler Westen: Nachdem eine Anlage am Siegersbusch durch ein städtisches Bauvorhaben bedroht ist, müssen auch die Parzellen der Bahnlandwirtschaft an der Hohmannstraße Wohnbebauung weichen.

Die Aurelis GmbH hat das Gelände an den Wülfrather Investor Uwe Clees verkauft. Die Gärten müssen bis November kommenden Jahres geräumt werden.

Vor kurzem wurde von der Aurelis bereits eine ähnliche Fläche nahe der Vohwinkeler Signalwerkstatt veräußert. Das Unternehmen beruft sich in beiden Fällen auf die baurechtliche Einteilung des Geländes in so genanntes Grabeland, das anders als offizielle Kleingärten keinen Bestandsschutz genießt.

Die Laubenfans haben in diesem Fall das Nachsehen. Für sie ist die Aufgabe ihrer liebevoll gepflegten Häuschen und Gärten eine Katastrophe. "Wir haben hier soviel Geld und Arbeit reingesteckt und jetzt wirft man uns einfach raus", schimpft Klaus Heimchen. Wie die meisten Kleingärtner ist der Rentner schon viele Jahre vor Ort an der Homannstraße und hatte seinen Platz im Grünen auch als Altersruhesitz geplant.

"Wenn man uns das nimmt, was bleibt uns dann denn noch?", fragt sich Heimchen. Mit Mitte 60 und gesundheitlich angeschlagen fehlt ihm zudem die Kraft, woanders komplett neu anzufangen.

So geht es vielen Kleingärtnern, die sich nun nach Alternativen umsehen müssen. Doch die werden immer knapper. Denn der Verkauf von ehemaligem Bahngelände, auf dem traditionsgemäß viele Parzellen stehen, ist für die Aurelis lukrativ.

Bestehende Pachtverträge, wie etwa mit der Bahnlandwirtschaft, können bei Einhaltung der entsprechenden Fristen gekündigt werden. Zudem sind in Vohwinkel keine Ausweichflächen vorgesehen. "Das ist geprüft worden, aber wir verfügen in der Umgebung über keinen geeigneten Standort", sagt Aurelis Sprecherin Susanne Heck. Immerhin erhalten die Kleingärtner eine finanzielle Entschädigung, die von einem Sachverständigen individuell festgelegt wird.

Doch für Klaus Heimchen ist das kein Trost. "24000 Euro sind insgesamt in die Anlage geflossen, das bekomme ich doch niemals wieder", sagt er.

Außerdem fürchtet er zusätzliche Abrisskosten. Zumindest diese Sorge ist nach Aussage von Susanne Heck unbegründet. "Die Nutzer können ihre Pachtfläche zurückbauen, werden jedoch nicht dazu verpflichtet.", erläutert sie. So wird der letzte Blick zurück im nächsten Jahr vielen Kleingärtnern schwer fallen. Bei Klaus Heimchen bleibt zudem eine Menge Wut im Bauch: "Mit dem kleinen Mann kann man es ja machen".