Heroin-Handel hinter Gittern?
Der Hauptangeklagte (52) bestreitet die Vorwürfe. Solingerin (51) will nichts von Drogen gewusst haben. Ein mutmaßlicher Komplize wurde mittlerweile abgeschoben.
Vohwinkel. Weil er Drogen in die JVA Simonshöfchen geschmuggelt haben soll, steht ein 52-Jähriger seit Donnerstag vor dem Amtsgericht. Angeklagt ist auch eine Frau (51) aus Solingen. Gegen einen dritten Verdächtigen (56) ohne festen Wohnsitz ist das Verfahren eingestellt - der Mann wurde nach Spanien abgeschoben. Die Anklage lautet auf Drogenhandel und Geldwäsche.
Der 52- und der 56-Jährige, die im Gefängnis gerade eine Freiheitsstrafe verbüßten, sollen ab November 2008 Heroin in die JVA geschmuggelt und dort verkauft haben. Zwischen Dezember 2008 und Mai 2009 sei mehrfach Drogen-Geld auf einem Konto der mitangeklagten 51-Jährigen eingegangen.
Laut Staatsanwaltschaft überwies der 56-Jährige 1200 Euro auf das Konto der Frau. Im Hafturlaub soll der 52-Jährige das Geld bei der Solingerin abgeholt, Drogen gekauft, sie verschluckt und so in die JVA geschmuggelt und dann hinter Gittern verkauft haben. Häftlinge hatten den 52-Jährigen angeschwärzt.
Vor Gericht bestritten die beiden verbliebenen Angeklagten gestern die Vorwürfe. Der 52-Jährige gab an, zwar Geld, aber keine Drogen ins Gefängnis geschmuggelt zu haben.
Er habe der 51-Jährigen - sie ist eine entfernte Verwandte - erzählt, sein Konto werde gepfändet, deswegen solle sie ein Konto für ihn führen und ihn mit Bargeld versorgen. Tatsächlich hätten Mit-Insassen Geld auf jenes Konto überwiesen, von dem der 52-Jährige dann während seines Hafturlaubs Elektro-Geräte gekauft oder ihnen den Geldbetrag ins Gefängnis geschmuggelt habe - in seiner Unterhose. Immerhin entlastete der 52-Jährige seine Konto-Führerin. Die Frau habe von alldem nichts gewusst. Der Prozess wird fortgesetzt.