Kalkwerke Augenzeugen gesucht: Traktor auf Abwegen
Diebe fuhren damit durch den Wald und die Innenstadt. Es entstand ein hoher Sachschaden.
Dreister Diebstahl bei den Kalkwerken Oetelshofen: Am Pfingstwochenende wurde vom Werksgelände ein Trecker entwendet, der für Rekultivierungsarbeiten auf einer Halde eingesetzt war — jetzt ist er wieder aufgetaucht. Mit dem Fahrzeug der Marke Fendt unternahmen die bisher unbekannten Täter eine ausgedehnte Tour quer durch das Waldgebiet Osterholz. Dabei wurden zahlreiche Bäume beschädigt. Reifenspuren belegen, dass mit dem Trecker auch die im Wald gelegenen Dirtbike-Strecke durchfahren wurde.
Das stark demolierte Gefährt ist jetzt in Sonnborn wieder aufgetaucht. „Die Täter hatten mehr Glück als Verstand, dass der Trecker auf der Dirtbike-Strecke nicht umgekippt ist“, sagt Kalkwerke-Geschäftsführer Moritz Iseke. Dabei hätte es nach seiner Ansicht zu schweren Verletzungen kommen können.
Laut den Kalkwerken wurde insgesamt ein Sachschaden von 15 000 Euro angerichtet. Offensichtlich hatten die Täter gezielt mittelgroße Bäume umgefahren. Der Trecker ist voraussichtlich nicht mehr einsetzbar. „Das geht über einen Dummen-Jungenstreich weit hinaus“, sagt Iseke. Die Kalkwerke haben Strafanzeige gestellt und für die Ermittlung der Täter eine Belohnung ausgesetzt.
Insgesamt blieb der Trecker rund zwei Wochen lang verschwunden. In mehreren großangelegten Suchaktionen konnten nur diverse abgefahrene Anbauteile und zahlreiche Bierflaschen gefunden werden. Am vergangenen Wochenende entdeckte dann Heiko Steinbrück, Sohn des gleichnamigen Landmaschinenhändlers, das Fahrzeug am Straßenrand. Die Firma hatte den Trecker vor einigen Jahren an die Kalkwerke verkauft. Steinbrück erkannte das Fahrzeug sofort und informierte die Polizei. Der Motor war zu diesem Zeitpunkt noch warm und der Tank leer.
„Von der Dirtbike-Strecke durch die Innenstadt mit einem geklauten und demoliertem Trecker zu fahren, ist ein starkes Stück und spricht Bände über den oder die Täter“, sagt Moritz Iseke kopfschüttelnd. Er ist erleichtert, dass bei der leichtsinnigen Aktion keine Personen verletzt wurden.
Neben dem Trecker wurden am Pfingstwochenende auch 2500 junge Rot- und Hainbuchen vom Gelände der Kalkwerke entwendet. Für diese Menge wären laut der Geschäftsführung mehrere Fahrten in einem großen Personenwagen oder Transporter nötig gewesen. „Die Zahl reicht aus, um einen halben Hektar zu bepflanzen“, sagt Iseke. Ob es sich um die gleichen Verursacher wie beim Diebstahl des Treckers handelt oder um eine getrennte Aktion, ist noch unklar.